Auf einen Blick
Er strahlt eine ungespielte Bescheidenheit aus, wie sie bei den Besten oft eigen ist. Und Dankbarkeit: «Meinem damaligen Nachbarn aus Fort-de-France bin ich bis heute dankbar. Dank ihm habe ich mit dem Fechten angefangen – und nie wieder aufgehört.» Was denn das Besondere für ihn am Fechten sei, fragen wir. Die Antwort lässt keinen Raum für Zweifel: «Fechten ist einfach unglaublich. Nein – es ist viel besser als unglaublich!...»
Thora (13), Fechtschülerin und Gymnasiastin
«Es ist ein überaus respektvoller Sport.»
Etwas, was den französischsprachigen Trainer am Fechten fasziniert: «Es ist ein überaus respektvoller Sport. Wer den Gegner vor dem Gefecht nicht anständig begrüsst oder sich danach nicht korrekt verabschiedet, erhält einen Abzug.» Dafür liebe er das Fechten. «Es lehrt einen, auch nach der eigenen Niederlage aufrichtig mit anderen Menschen umzugehen.» Altruistisch sei das richtige Wort dafür, so Grubo. Ohnehin sei gewinnen nicht das Wichtigste. Was zähle, sei die Freude. Auch könne man bei ihm zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. «Neben dem Fechten könnt ihr hier auch gleich Französisch lernen!» Er lacht vergnügt. Egal ob mit Degen, Florett oder Säbel: Grubo ist mit jeder Fechtwaffe vertraut. «Der Degen ist in der Schweiz am meisten verbreitet», erklärt er. Mit dem Fechten starten – das könne wirklich jeder: unabhängig von Alter, Geschlecht und Fitness-Level. «Das Schöne daran: Man kann es bis ins hohe Alter tun. Unser ältestes aktives Clubmitglied ist 77 Jahre jung.»«Maître Grubo ist inspirierend, aufbauend und immer lustig.»
Schülerin Thora (13) fechtet seit acht Jahren bei Grubo. «Sie ist gut. Zielstrebig. Und ehrgeizig. Ich muss schon sagen...» Grubo lacht. Er sieht stolz dabei aus. Im Juni 2023 holte Thora den ersten Platz in ihrer Kategorie in St. Gallen. «Seit ich älter und besser geworden bin, merke ich, dass ich immer stärker gefördert werde.», erklärt sie. «Maître ist einfach toll: nie belehrend, sehr inspirierend, aufbauend und immer lustig.» Die junge Fechtschülerin strahlt. Die 13-jährige schreibt in der Schule Bestnoten, liest gerne Kafka, malt viel. Sie engagiert sich im schulischen Sanitätsdienst und lernt Polnisch. Auch spielt sie Klarinette im Schulorchester, ist jeden Sonntag in der Kirche anzutreffen – zudem steht die Konfirmation bald an – und macht mit beim Programm «Jugend debattiert». Da bespreche man die wichtigen Themen und Kontroversen des Lebens. Das mache Spass und sei ihr wichtig.Jean-Marie Grubo (57) | Maître d'armes | Dipl. Fechtmeister | Fechttrainer des Jahres 2010 (Frankreich)
Drei Mal die Woche an der Theaterstrasse 12
Drei Mal pro Woche fechtet sie je zwei Stunden im Untergeschoss der Theaterstrasse 12. Dort, wo sich im selben Gebäude wie die Fechtgesellschaft Basel der 12 Jahre ältere Basler Fechtclub 1877 befindet. Thoras Leidenschaft für das Fechten ist offensichtlich: «Ich weiss genau, was ich will. Und ich liebe das Fechten. Es bringt mich körperlich und mental enorm weiter. Und es macht mich sicherer. Es hilft mir sogar bei Präsentationen und Referaten überzeugender aufzutreten.»
Eines der wenigen Mädchen im Club zu sein, störe Thora nicht. Und auch das Zeitmanagement bereitet ihr bisher wenig Sorgen: «Ich kriege alles unter einen Hut. Die Schule wird in letzter Zeit zwar immer anspruchsvoller. Vielleicht werde ich den Sport zeitweise reduzieren müssen. Aber ich will so gut wie möglich werden. Klar ist: ohne die Unterstützung meiner Familie wäre das kaum möglich.» Auch das Schachspiel, bei dem Taktieren nicht weniger wichtig ist, würde Thora reizen: «Und viele andere Dinge. Ich habe einen konkreten Plan für jeden Lebensabschnitt…»
Thora zieht ihre Ausrüstung, bestehend aus Körperkabel, Unterziehweste, Fechtjacke, Fechthose und Handschuh, an. Rund 800 Newton hält das leitfähige Kevlar-Material der Fechtkleidung aus, das Körperkabel verbindet den Degen mit dem Stromkreis für die Trefferanzeige. Die Spitze ihres elastischen Stahl-Degens ist flach: die gegnerischen Treffer schmerzen dadurch kaum. Die Fechtmaske gleitet über ihr blondes Haar, ihre blauen Augen verschwinden hinter dem schützenden Stahlgitter. Es kann losgehen. Maître Grubo schliesst die Messgeräte an. Er ist bereit – wenn Thora es ist.
Die Basler Kantonalbank dankt dem Basler Fechtclub 1877 und allen Sportvereinen der Region von Herzen für ihre Leidenschaft und ihr Engagement für unser lebendiges Vereinsleben, auf das wir stolz sind.
#bkb125
Wir freuen uns, von unserer Community zu hören. Teilen Sie mit uns Ihre Erlebnisse und Eindrücke rund um unser Engagement mit dem Hashtag #bkb125.
Folgen Sie uns auf Social Media