Ein Angebot, das den Unterschied macht
Und egal, ob die Wartezeit am Ende zehn Minuten oder mehrere Stunden beträgt, Marlen ist überzeugt: «Über ein nettes Wort und ein wenig Aufmerksamkeit freuen sich in einer belastenden Situation alle: die kleinen Patientinnen und Patienten und auch ihre Eltern». Seit dem Frühjahr gibt es am UKBB ein Freiwilligenangebot, das genau diese Aufmerksamkeit ermöglicht und den Spitalbesuch angenehmer macht: die Elternbegleitung Notfall, organisiert durch die Stiftung Pro UKBB.Die BKB unterstützt die Freiwilligenarbeit ihrer Mitarbeitenden
Marlen engagiert sich hier seit über einem halben Jahr und erlebt hautnah, wie gut das ankommt. Die 36-jährige war schon länger auf der Suche nach einer sinnvollen Freiwilligenarbeit: «Ich wollte mich neben meinem eher rationalen Beruf schon lange freiwillig engagieren und der Gesellschaft etwas zurückzugeben». Dann wurde sie auf die Kooperation der Basler Kantonalbank mit der Stiftung Pro UKBB aufmerksam: «Mir war schnell klar: hier will ich mich einbringen.» Bis zu drei Arbeitstage pro Kalenderjahr können Mitarbeitende der BKB für Freiwilligenarbeit einsetzen, wenn sie sich gern ehrenamtlich engagieren möchten. «Zwar war das nicht meine Motivation, als ich mich bei der Stiftung Pro UKBB gemeldet habe, aber ich finde es ganz toll, dass meiner Arbeitgeberin der wohltätige Einsatz der Mitarbeitenden am Herzen liegt.»«Herzenseinsatz»: Mit kleinen Dingen Grosses bewirken
Seither ist Marlen zweimal im Monat im Kinderspital anzutreffen. Immer abends, wenn ihr regulärer Arbeitstag bei der Bank zu Ende geht, beginnt für die gebürtige Stuttgarterin ihr «Herzenseinsatz». Und der umfasst weit mehr, als nur die Wartenden zu beschäftigen: «Während sich das kompetente Fachpersonal um die medizinische Versorgung kümmert, sind wir für die emotionale Betreuung da. Ich versuche, den Kindern und Eltern das Gefühl zu geben, dass sie zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind. Dass sie sehr wichtig sind – auch wenn die Wartezeit etwas länger dauert. Und dass sie in ihrer emotional belastenden Notsituation keinesfalls auf sich allein gestellt sind».«Seifenblasen sind das absolute Highlight»
Ihr Ziel erreicht Marlen bei Gross und Klein je nach Situation auf unterschiedliche Weise: «Bei Kindern sind Seifenblasen das absolute Highlight. Sie bringen die kleinen Patientinnen und Patienten fast immer auf andere Gedanken, auch wenn sie Schmerzen haben», freut sich die sympathische Helferin. «Wir schauen aber auch gemeinsam Bücher an, spielen Spiele, malen mit Buntstiften oder laufen einfach zusammen durch den Wartebereich. Die Eltern können sich in dieser Zeit ausruhen, etwas zu essen oder zu trinken holen, in Ruhe telefonieren oder an die frische Luft gehen», erklärt sie. «Die Eltern sind unendlich dankbar für diese kurzen Momente der Ruhe, aber auch für ganz einfache, herzliche Gespräche», fügt sie an. In Stresssituationen, in denen sich Eltern besonders hilflos fühlen, sei es oft die Anwesenheit eines «normalen» Menschen, der hilft, die Anspannung abzubauen. «Oft sind es die kleinen Dinge, die zählen und grosse Veränderungen bewirken. Und die Dankbarkeit dafür ist oft am grössten».
Eine ganz besondere Begegnung
Jede Begegnung im Wartebereich des Notfalls ist für Marlen etwas ganz besonders. Doch eine davon wird sie noch besonders lange im Herzen tragen: «Vor einiger Zeit kam eine Mutter mit ihrer kleinen Tochter spät abends zur Notfallstation. Das Mädchen war noch keine zwei Jahre alt und hätte im Normalfall um diese Zeit längst schlafen sollen. Sie war ganz aufgedreht und lief durch die Gänge, was ihre Mutter zusätzlich stresste. Als die Kleine mich mit meinen Büchern sah, kam sie fröhlich auf mich zugelaufen. Sie konnte noch nicht richtig sprechen, gab mir aber zu verstehen, dass ich mich zu ihr auf den Boden setzen sollte. Es war rührend, wie zutraulich sie war und mir gegenüber überhaupt nicht «fremdelte». Bis zu ihrer Untersuchung sassen wir mitten im Gang und schauten uns gemeinsam ein Buch nach dem anderen an. Als sie schliesslich ins Untersuchungszimmer gerufen wurde, wollte sie mich sogar umarmen. Aufgrund der Infektionsgefahr musste ich dies leider ablehnen – das ist bei uns Vorschrift. Doch dieser Moment war für mich etwas Besonderes: er zeigte eindrucksvoll, wie wichtig unsere Anwesenheit und die kleinen Gesten der Unterstützung in solchen Stresssituationen sind.»