Auf einen Blick
Nachfolgeplanung bei Herzog & de Meuron: Ein Meilenstein für die Architekturwelt
Die Ankündigung, dass das renommierte Architekturbüro Herzog & de Meuron seine Nachfolge geregelt hat, markierte in der Welt der Architektur einen Meilenstein. Jacques Herzog und Pierre de Meuron sind bekannt für ihre grosse Vielfalt namhafter Bauwerke: die Tate Gallery of Modern Art in London, die Elbphilharmonie in Hamburg, das Olympiastadion in Peking und unzählige mehr. Auch das Stadtbild ihrer Heimatstadt Basel profitiert von deren einzigartigen Bauten: Die Hochhäuser des Pharmakonzerns Roche (Bau 1 und Bau 2), die Klinik für Neurorehabilitation und Paraplegiologie «REHAB», das Basler Stadtcasino, der Helvetia Campus Basel und das Basler Stadion St. Jakob-Park sind nur einige Beispiele.Die Zukunft des Architekturbüros
Die Pläne der Architekten für ihre Nachfolgeregelung zeugen von einer zukunftsorientierten Herangehensweise. So wurde mit 15 Partnerinnen und Partnern, mit welchen bereits seit 2009 ein Beteiligungsmodell besteht, ein Aktionärbindungsvertrag abgeschlossen. Dieser regelt, wie die Inhaberschaft am Unternehmen in den kommenden Jahren sukzessive von den beiden Gründern an Schlüsselmitarbeitende übertragen werden soll. Dabei leitet Adrian Keller als CEO das operative Geschäft. Dieser konkrete und bindende Nachfolgeplan gibt sowohl Mitarbeitenden als auch Kundinnen und Kunden eine klare Perspektive und Verbindlichkeit. So wollen die Gründer weiterhin Projekte umsetzen, die Auftraggeberinnen und Auftraggebern dienen und für die Öffentlichkeit und Gesellschaft relevant sind.Know-how, das im Unternehmen bleibt: Ein «sanfter» Generationswechsel
Auch mit ihren 73 Lebensjahren beabsichtigen Jacques Herzog und Pierre de Meuron das Architekturbüro von ihrer Erfahrung profitieren zu lassen. So setzen sie auf einen etappenweisen Generationswechsel, bei dem langjährige Partnerinnen, Partner und Mitarbeitende Verantwortung übernehmen und das Unternehmen mitgestalten. Diese Entscheidung zeigt: Die Stararchitekten sind sich ihrer kreativen Evolution bewusst. Die Offenheit für neue Ideen und Impulse soll auch zukünftig die soliden Werte des Unternehmens begleiten.
Bild: © Iwan Baan
Bewährte Grundlagen, positive Zukunftsaussichten
Der Generationenwechsel basiert - auch im Hinblick auf den zukünftigen Geschäftserfolg - auf bereits etablierten Grundlagen: So wird das Unternehmen bereits seit geraumer Zeit gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen, die künftig übernehmen, im Team geführt. Die Partnerinnen und Partner kennen ihre Wirkungsstätte und identifizieren sich voll und ganz mit der Philosophie ihrer prominenten Gründer. Die Branche darf somit gespannt sein, wie Herzog & de Meuron auch künftig die Welt der Architektur mitbestimmen und womöglich abermals Geschichte schreiben wird.Vorbildliche Herangehensweise
Personenbezogene Lebenswerke an die nächste Generation zu übergeben, stellt stets eine besondere Herausforderung dar. Die gewählte Nachfolgeregelung bei Herzog & de Meuron beinhaltet wesentliche Voraussetzungen, die für die Kontinuität und den Zukunftserfolg des Unternehmens wichtig sind. Durch den geordneten Übergang von erfahrenen Gründern zu hochqualifizierten, engagierten und loyalen Schlüsselmitarbeitenden ist sichergestellt, dass sich die Unternehmenswerte in bestmöglichen Händen befinden. Dies ist gerade in einer Branche, die von Innovation und Kreativität lebt, von besonderer Bedeutung. Die Entscheidung von Herzog & de Meuron zeigt, dass ein Generationenwechsel nicht zwangsläufig das Ende einer Ära bedeutet, sondern vielmehr eine neue, vielversprechende Phase einläuten kann.Bild: © Ruedi Walti
Über Herzog & de Meuron: Weltweite Erfolgsgeschichte mit Basler Ursprung
Das Architekturbüro Herzog & de Meuron wurde 1978 als einfache Gesellschaft in Basel gegründet und 1997 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Die mehr als 550 Mitarbeitenden wirken neben Basel auch an Standorten wie Berlin, München, London, Paris, Hong Kong, New York City und San Francisco sowie im Bedarfsfall in Projektbüros auf der ganzen Welt. Das Architekturbüro ist für für die einzigartige Fähigkeit bekannt, Orte radikaler Verdichtung zu schaffen, und hat immer wieder erfolgreich bewiesen, dass dabei keine gestalterischen Grenzen existieren. Das Portfolio von Herzog & de Meuron erstreckt sich von spektakulären Grossprojekten bis hin zu kleinen, nicht minder interessanten architektonischen Objekten.
Christoph Schmid, Business Developer
Basler Kantonalbank
Herr Schmid, was müssen Unternehmerinnen und Unternehmer im Hinblick auf eine erfolgreiche Nachfolgeregelung grundsätzlich berücksichtigen?
Auch die Nachfolgewürdigkeit und Nachfolgefähigkeit sollte man evaluieren. Der erste Punkt beinhaltet die Analyse der künftigen Marktchancen des Unternehmens im Licht der aktuell herrschenden und absehbaren künftigen Nachfrage. Der zweite Punkt betrifft den Grad der Abhängigkeit des Unternehmens von den aktuellen Inhaberinnen und Inhabern. Dies alles sind wichtige Dinge, die bei der Planung nicht unterschätzt werden sollten.
Michael Baumberger, Leiter KMU
Basler Kantonalbank
Herr Baumberger, welche verschiedenen Optionen zur Nachfolgeplanung gibt es eigentlich?
Welche weiteren Themenfelder sind im Kontext der Nachfolgeplanung relevant? Und wie geht man beim Regeln der eigenen Nachfolge konkret vor?
Die Wichtigkeit einer frühzeitigen Auseinandersetzung mit der Zukunft und der Unternehmensweiterführung kann ich nicht genug betonen. Es zeugt keinesfalls von Schwäche, sondern von unternehmerischer Weitsicht, wenn die erste Auseinandersetzung möglicher Szenarien bereits zwischen dem 45. und dem 55. Altersjahr erfolgt. Frühzeitige Weichenstellungen in den Bereichen Finanzierung und Vorsorge müssen noch lange keine Stabsübergabe bedeuten, sondern sollen den Weg zu möglichen, späteren Handlungsoptionen ebnen. Dabei unterstützen wir mit unserer Expertise und unserem fundierten fachlichen Know-how.