Lebensmittelverschwendung ist in der Schweiz ein überaus aktuelles Thema. 2,8 Millionen Tonnen unverwerteter Lebensmittel gehen hier über alle Stufen der Wertschöpfungskette hinweg jedes Jahr verloren. Weltweit sind es sage und schreibe 1,6 Milliarden Tonnen (!) Essbares, das weggeworfen wird oder gar nicht erst den Weg in die Lebensmittelkette findet.
Hierzu einige Beispiele:
- Alleine 556 000 Tonnen Obst und Gemüse werden in der Schweiz aufgrund mangelnder Ästhetik bereits in der Landwirtschaft ausortiert.
- 279 000 Tonnen Essbares erleiden Schäden beim Transport oder bei der Lagerung, oder werden im Detailhandel aufgrund vom verstrichenen Verfallsdatum aussortiert.
- In der Gastronomie findet ein Food Waste von etwa 210 000 Tonnen pro Jahr statt, da entweder zu viel gekocht wird oder die Portionen zu gross ausfallen.
- u.v.m.
Doch sind es nicht nur die Lebensmittel selbst, die verschwendet werden. Auch die gesamten Ressourcen, die dazu verwendet werden, um besagte Lebensmittel zu produzieren, werden beim Wegwerfen von jetzt auf sofort entwertet. Hierzu zählen wertvolle Ressourcen wie Wasser und Land, aber auch die Arbeit der vielen Menschen, die bei der Herstellung involviert sind. Food Waste belastet am Ende auch das individuelle Haushaltsbudget der Schweizerinnen und Schweizer mit jährlich etwa 600 Franken. Dieser enormen Ressourcen- und Geldverschwendung gilt es, insbesondere im Lichte der nach wie vor hohen Zahl an Hungerleidenden in der Welt, konsequent entgegen zu wirken. Hierfür haben wir Ihnen einige Tipps zusammengestellt. Machen Sie mit - unserer Gesellschaft, Umwelt und Wirtschaft zuliebe.
Anti-Food Waste: So einfach geht es
1. Unnötige Einkäufe vermeiden
Wer zu viel kauft, hat Mühe, alles rechtzeitig zu verwerten. Vor allem empfindliche Früchte und Gemüse büssen rasch an Optik ein und verlieren an Geschmack. Damit es nicht zu Verschwendung kommt, kaufen Sie nur, was Sie wirklich brauchen und vermeiden Sie Fehlplanung. Hierzu am besten einfach einen wöchentlichen Menüplan führen und vor dem Einkaufen kurz in den Kühlschrank schauen: Welche Lebensmittel sollten schnell verwertet werden? Sind beispielsweise noch eine ältere Frühlingszwiebel und nicht mehr ganz so taufrische Radieschen im Kühlschrank? Bereiten Sie doch einfach einen schnellen Restesalat zu.
2. Lebensmittel richtig lagern
Eine falsche Lagerung kann zu einer verkürzten Haltbarkeit der Lebensmittel führen. Informieren Sie sich also, wie lange welche Produkte ihre Frische beibehalten und vor allem - wie lagert man sie richtig? Kühlschrank? Dunkle Vorratskammer? Kühler Keller? Richtige Lagerung macht extrem viel aus. Beispiel: Obst und Gemüse mit hohem Wasseranteil (z.B. Tomaten, Gurken, Orangen, Zitronen, Zwiebeln, Kartoffeln) trocknen im Kühlschrank aus. Und auch exotische Früchte wie Ananas, Bananen, Grapefruits & Co. sind besser in einer Vorratskammer oder im Keller aufgehoben. Hier gibt es Tipps zu einzelnen Lebensmitteln.
3. Kühlschrank richtig nutzen
Bei Temperaturen über 5 Grad Celsius vermehren sich Bakterien schneller. Wenn Ihr Kühlschrank also wärmer eingestellt ist, korrigieren Sie den Regler etwas herunter. Grundsätzlich gilt: Im oberen Teil des Kühlschranks ist es wärmsten (8-9 Grad), in der Mitte rund 5 Grad, unten zwischen 2 und 3 Grad Celsius. Somit ist der untere Teil am besten für Fleisch, Fisch und Wurstwaren geeignet, im oberen Teil fühlen sich Kuchen und geräuchertes Fleisch am wohlsten. Milchprodukte sollten in der Mitte verstaut werden, Butter, Eier und Konfitüre im oberen Teil der Kühlschranktür.
4. Obst & Gemüse ein zweites Leben schenken
Ist etwas doch einmal verwelkt, so ist noch nicht alles verloren. Die Rettung heisst: Wasserbad. Tauchen Sie das welke Gemüse für 10-15 Minuten in kaltes Wasser und siehe da: Broccoli, Karotten, Salat erhalten auf der Stelle ein zweites Leben - probieren Sie es einfach mal aus.
5. Nicht zu früh wegwerfen
Kaum ist das Mindesthaltbarkeitsdatum erreicht, landen die meisten Esswaren sofort im Abfall. Dabei muss dies in vielen Fällen gar nicht sein. Das Datum dient lediglich zur Orientierung. Bis zu diesem Datum garantiert der Hersteller die perfekte Qualität (Geruch, Geschmack, etc.) Doch meist sind die Lebensmittel auch nach diesem Datum noch problemlos geniessbar. Vertrauen Sie hierbei am besten auf Auge und Geruchssinn. Ist jedoch ein Verbrauchsdatum angegeben ("Verbrauchen bis"), so könnte ein späterer Verzehr ein Risiko in punkto Lebensmittelsicherheit sein. Hierbei ist also tatsächlich grössere Vorsicht geboten.
6. Im Restaurant Reste mitnehmen
Es gehört in der Schweiz zwar nicht zur Tradition, sich die Reste einpacken zu lassen, doch dies ist derzeit bereits im Wandel: Je mehr Mutige es gibt, die nehmen, was ihnen zusteht, umso besser. Am besten hierfür einfach einen eigenen Behälter mitnehmen, denn so wird auch noch unnötiger Plastikabfall durch Wegwerfgeschirr vermieden. Wer die Reste am nächsten Tag nicht mehr so attraktiv findet, kann (anstatt sie einfach aufzuwärmen) frische Zutaten hinzufügen und das Ganze nach Geschmack kreativ veredeln. Dann schmeckt es ganz bestimmt auch am nächsten Tag mindestens genauso gut.
7. Kreativ verwerten
Der Kaffee hat kein Aroma mehr? Für ein belebendes Peeling ist er aber noch gut genug. Das Öl ist nicht mehr richtig gut? Ihre alten Holzmöbel freuen sich aber ganz bestimmt über einen wohltuende Öl-Kur. Seien Sie kreativ und suchen Sie alternative Verwendungsmöglichkeiten Ihrer Lebensmittel.
Gemeinsam gegen Food Waste – unsere Stadt macht es vor
Das Backwarenoutlet
Das Foodsaving-Geschäft „Backwarenoutlet“ in Basel verkauft Brote, Sandwiches und Salate vom Vortag, welche von verschiedenen lokalen Bäckereien aus der Region Basel stammen, zum halben Preis. Interessant ist zudem die Spendenaktion, die der Betrieb ermöglicht: Einfach den persönlichen Spendebetrag bestimmen, auf ein Post-It schreiben, Betrag am Tresen bezahlen, Post-It an die dafür vorgesehene Post-It Wand kleben - fertig. Bedürftige können nun mit Ihrem Post-It anstatt mit Bargeld zahlen. Auch toll: Nicht verkaufte Lebensmittel werden am Ende des Tages an Bedürftige verteilt.
www.backwarenoutlet.ch
ÄSS-BAR
Wie auch das Backwarenoutlet verkauft die Äss-Bar Backwaren vom Vortag - und das schweizweit und unter dem Motto "frisch von gestern". Nicht verkaufte Lebensmittel werden hier von gemeinnützigen Organisationen abgeholt oder zu Biogas verarbeitet.
www.aess-bar.ch/basel
Abfüllerei Basel
Die Abfüllerei Basel an der Güterstrasse bietet eine Alternative zum konventionellen Einkaufen. Lebensmittel - vorwiegend in Bio-Qualität - sowie ökologische Haushalts- und Körperpflegeprodukte sind hier nach Bedarf und gänzlich ohne Verpackungsabfall zu haben. Einfach eigene Behälter mitbringen, abfüllen, fertig.
www.abfuellerei-basel.ch
Too Good To Go
Sie fragen sich, was Sie zusätzlich gegen Food Waste tun können? Laden Sie die App "Too Good To Go" runter und retten Sie leckere Mahlzeiten vor dem Abfallcontainer. Gutes aber unverkauftes Essen (z.B. von einer Auslage einer Bäckerei, im Supermarkt, von Unternehmensapéros und mehr) steht Ihnen hier zu einem reduzierten Preis zur Verfügung. Eine Win-Win-Situation für alle Teilnehmenden.
www.toogoodtogo.ch
Perspektive 50 plus: Mittagessen für die Risikogruppe
Der gemeinnützige Verein „perspektive 50plus“ bietet in der Region Basel einen fliegenden Mittagstisch für Personen an, die der Risikogruppe angehören. Täglich beliefert er betroffene Personen mit frisch gekochten Mahlzeiten zum Selbstkostenpreis. Auch einwandfreie Lebensmittel, die ansonsten weggeworfen worden wären, werden verarbeitet. Der Verein nimmt Lebensmittelspenden gern entgegen.
PureTaste
Ob klein, hässlich, schön, krumm, verbeult oder in Vergessenheit geraten: Das Start-Up bringt Lebensmittel, die ästhetisch gesehen nicht den gewohnten Idealbildern entsprechen, wieder in den Lebensmittelkreislauf zurück und interessiert sich nach eigener Aussage einzig und allein für Geschmack und Diversität der Produkte.
https://puretaste.ch
Weiterführende Informationen rund um Food Waste
FoodWaste.ch & die Initiative Food Ninjas
Savefood.ch
Nachhaltigkeit bei der BKB
Nachhaltigkeit wird bei der Basler Kantonalbank grossgeschrieben. Sie ist Teil der Unternehmensstrategie und prägt unser Kerngeschäft. Die BKB engagiert sich seit Jahren für eine nachhaltige Entwicklung der Region. Dabei beachtet sie wirtschaftliche, ökologische und soziale Aspekte.