«Solange die Familie zusammenhält, geht es weiter.» Diese Prognose stammt von Anna Kestenholz, der Ehefrau von Unternehmensgründer Erwin Kestenholz. Diese Bemerkung steht sowohl für einen Wunsch als auch für eine Überzeugung. Denn der Zusammenhalt der Familie hat die einst kleine Dorfgarage zu einem grossartigen Unternehmen wachsen lassen. Jeder Schritt auf diesem Weg wurde von allen mitgetragen. Dieser Rückhalt gab die Kraft, selbst schwierige Phasen gestärkt zu meistern. Und das ist heute noch so.
Erfahren Sie mehr über den Generationenwechsel, die Historie sowie die Erfolgsgeschichte der Kestenholz-Gruppe mit fünf Standorten in der Schweiz – einer davon in Pratteln. Wir konnten mit Senior Stephan Kestenholz und seinem Sohn Thomas Kestenholz sprechen.
Bild: Familie Kestenholz
Wann haben Sie sich zum ersten Mal ernsthafte Gedanken zu Ihrer Nachfolge gemacht?
Wie hat Ihr Vater Sie auf die Nachfolge angesprochen?
Welche Optionen hatten Sie damals in Betracht gezogen? War die Familienlösung schon immer klar oder gab es auch einen Plan B?
Wie sieht Eure Familienlösung im Detail aus und wie ist sie entstanden? Wie seid Ihr auf die Stimmrechts- und Aktienverteilung gekommen?
Wie war es für die restlichen Familienmitglieder, welche nur Nebenrollen spielen?
Was war für Sie bei der Übernahme der Verantwortung entscheidend?
Wie sind Sie in fachlicher Hinsicht die Planung und Umsetzung der Nachfolgeregelung angegangen? Wie haben Sie die richtigen Partner gefunden?
Würden Sie aus heutiger Sicht bei der Beratung etwas anders machen?
Was darf man bei der Planung der Nachfolge auf keinen Fall vergessen?
Stephan: Wie Thomas sagt, ist das Wichtigste die Zeit. Grundsätzlich befasst man sich mit dem Tagesgeschäft und hat nicht immer die Motivation, an die Nachfolgeregelung zu denken. Gleichzeitig sind die zeitlichen Rahmenbedingungen, um verbindliche Auskünfte der zuständigen Steuerbehörde umzusetzen, langwierig und meistens mit fünfjährigen Sperrfristen belegt. Und am Ende sollte man dem alten Sprichwort folgen, das man nur mit warmen Händen verteilen kann.
Welche Fehler habt ihr aus heutiger Sicht gemacht?
Wie gewöhnt man sich an das Loslassen?
Wie fühlt sich die neue Verantwortung für Sie an?
Was haben Sie von Ihren Vorgängern übernommen und was nicht?
Wie hat das Generationen-Tandem in den aktuellen Krisen gearbeitet?
Stephan: Die Corona- sowie die Halbleiter- und Chipkrise war für uns am Ende doch eher positiv. Thomas hat seine ersten zwei Geschäftsjahre hervorragend gemeistert und neue Rekorde geschrieben. Das jetzige wirtschaftliche Umfeld mit dem Ukraine-Konflikt und dem Energiedebakel macht mir sehr viel mehr Kopfzerbrechen als Thomas. Er hingegen ist überzeugt, dass diese Entwicklung eher von kurzfristiger Natur ist. Ich denke aber, wir harmonieren sehr gut. Wir wägen gemeinsam das Risiko ab und am Ende setzt sich der unternehmerische Mut durch.
Wie sehen Sie Ihren Betrieb über die nächsten Jahre mit Blick auf Nachhaltigkeit und Elektromobilität?
Wie haben sich die Prioritäten durch die Elektromobilität und die Lieferengpässe verschoben?
Hand aufs Herz: Haben Sie zu teuer von Ihrem Vater übernommen?
Haben Sie einen Tipp an die Leserschaft, was man auf jeden Fall bei der Nachfolgeplanung beherzigen muss?
Thomas: Zeit und die Familie.
Stephan: Man sollte sich unternehmerische und persönliche Ziele setzen. Die Ziele aufschreiben und mit Terminen versehen und nicht vergessen: auch an Erfolgen und Zielerreichungen darf man Freude haben. Auch wichtig: Kompromissbereitschaft und der Wille, harmonische Lösungen umzusetzen, bei welchen niemand als Verlierer dastehen muss.