Solar-Power in Basel: Enormes Potenzial für Investitionen

Solarenergie: Sie ist nicht nur eine wichtige Investition in eine nachhaltige Energieversorgung der Schweiz. Auch bietet Photovoltaik Investorinnen und Investoren aus Basel und Region Chancen auf attraktive Renditen. Unsere beiden Fachexperten Sarah El Jaddar (Zaugg) und Fabrice Lanz zeigen im Doppel-Interview, was es damit auf sich hat.
Am 02.10.2024 in Finanzierungen von Ekaterina Cámara

Auf einen Blick

  • In Basel und Region ist, was den Solarausbau angeht mit derzeit 4-5 % des Bestandes (2023) noch viel Luft nach oben.
  • Dabei profitieren Investorinnen und Investoren mit einer Photovoltaikanlage über die gesamte Lebenszeit von einer jährlichen Rendite, die sich sehen lassen kann – und sie werten damit ihre Immobilie auf.
  • Sarah El Jaddar (Zaugg), Fachspezialistin Nachhaltigkeit kommerzielle Kunden und Fabrice Lanz, Leiter Immobilienkunden Nordwestschweiz, geben einen Überblick über die wichtigsten Überlegungen dazu.
  • Bild oben: IWB

Frau El Jaddar, Herr Lanz, was macht das Potenzial beim Ausbau der Solarenergie in Basel und Region so gross?

El Jaddar: Die enorme Anzahl bestehender Flächen, die sich für eine nachhaltige Solarstromproduktion nutzen lässt. Dies wird aktuell noch zu selten gemacht, obwohl die Anzahl Photovoltaikanlagen in der Schweiz exponentiell wächst. Mit dem Solarkataster verfügt der Kanton seit 2011 über einen parzellengenauen Stadtplan, der Auskunft über Eignung, Grösse und potenziell möglichen Ertrag pro Dach und Jahr für thermische und elektrische Solaranlagen gibt. Das Solarpotenzial bei Dächern in der Gemeinde Basel liegt für Solarstrom derzeit bei 545.65 Gigawattstunden pro Jahr. Bei einem typischen Verbrauch eines 4-Personen-Haushaltes von 4500 Kilowattstunden pro Jahr reicht dies für über 120 000 Haushalte. Grundsätzlich könnten laut dem aktuellen Ratschlagsentwurf der Solaroffensive, die sich derzeit noch in Vernehmlassung befindet, rund 60 Prozent des heutigen Strombedarfs im Kanton Basel-Stadt gedeckt werden. Das Potenzial ist also wirklich enorm.

Lanz: Der Ertrag einer Solaranlage ist massgeblich abhängig von der Sonnenscheindauer. Basel und die Region sind überaus sonnig. Wir haben im Deutschschweizer Vergleich eine hohe Anzahl Sonnenstunden mit rund 300 Sonnentagen pro Jahr. Wir haben wenig Nebeltage, vor allem im Herbst und Winter. Das macht uns als Standort für Solaranlagen attraktiv.

Bild oben: Sarah El Jaddar (Zaugg), Fachspezialistin Nachhaltigkeit kommerzielle Kunden (BKB) und Fabrice Lanz, Leiter Immobilienkunden Nordwestschweiz (BKB)

Ist der Einbau einer Photovoltaikanlage nicht eine hohe finanzielle Belastung – vor allem an Anfang?

Lanz: Es handelt sich um Investitionskosten. Der Nutzen und die langfristige finanzielle Attraktivität machen eine Investition sehr interessant. Weiter steigt der Wert der Renditeimmobilie und diese generiert Erträge. Auch die Mietparteien profitieren von einem positiven Effekt. Für sie sinkt der Strompreis. Die Mietwohnung gewinnt zusätzlich an Attraktivität.

Und wie hoch ist der Energieertrag einer neuen Anlage?

El Jaddar: Als Faustregel gilt im Schweizer Mittelland ein Energieertrag von 200 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr. 18 Quadratmeter Modulfläche produzieren also ungefähr den Strombedarf eines typischen 3- bis 4-Personen-Haushaltes.

Mit welcher durchschnittlichen Amortisationszeit kann man beim Einbau einer neuen Photovoltaikanlage in Basel rechnen?

Lanz: Das ist individuell und hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu zählen Standort, Verhältnis des Eigenverbrauchs, Weiterverrechnung des produzierten Stroms an die Mietparteien und die Einspeisevergütung. Ich würde mit rund der Hälfte der Betriebszeit rechnen. Im Durchschnitt wird eine Photovoltaikanlage aus unserem Beispiel (siehe Abb. 1) nach rund 12.5 Jahren rentabel. Bedenkt man, dass die Lebensdauer einer solchen aber bei rund 25-30 Jahren liegt, präsentiert sich eine solche Investition als äusserst attraktiv. Grundsätzlich beträgt die durchschnittliche jährliche Bruttorendite inklusive Rücklagen für Reparaturen in der Höhe von einem Prozent der Investitionskosten bei rund 3–8 Prozent. Die Verzinsung des Eigenkapitals ist darin nicht enthalten.

Abb. 1. Investitionskreislauf einer Photovoltaikanlage

Rechenbeispiel Solarstrom bei einem Mehrfamilienhaus mit 15 Wohnungen / Quelle: IAZI

Kann man mit einer finanziellen Unterstützung rechnen, wenn man in Basel oder Region eine Photovoltaikanlage einbauen will?

El Jaddar: Unbedingt. Basel-Stadt bietet äusserst attraktive finanzielle Anreize: Einerseits mit kantonalen, andererseits mit nationalen Massnahmen. Hier gibt es einen Grundbetrag von 2500 CHF pro Neuanlage und einen leistungsabhängigen Zusatzbeitrag von 800 CHF pro Kilowatt. Die kantonalen Leistungen, die man beim Amt für Umwelt und Energie beantragen kann, liegen derzeit bei maximal 40 Prozent der Investitionskosten. Die zusätzliche nationale Förderung ab einer Leistung von 2 Kilowatt-Peak läuft über die Pronovo AG. Auf der Webseite lässt sich mit dem praktischen Tarifrechner die individuelle Leistung berechnen. Wenn das Dach zusätzlich saniert wird, kann man mit der Solarinitiative und der Aktion «Solarkraftwerk Basel» noch mehr rausholen. Ausserdem zahlt die IWB für Solarstrom, der ins Netz eingespeist wird, eine vorteilhafte kostendeckende Einspeisevergütung. Diese gehört mit 11 – 14 Rappen pro Kilowattstunde schweizweit zu den höchsten.

Wie finanziert man denn eine solche Anlage am besten?

Lanz: Der Wert der Liegenschaft steigt durch die Solaranlage. Weiter steigt auch der Gesamtertrag. Dies hat grundsätzlich einen positiven Effekt auf die Tragbarkeitsrechnung als auch auf die Finanzierungshöhe. Dadurch ist auch ein höherer Kreditrahmen für die Liegenschaft möglich. Die Anlage lässt sich im besten Fall vollständig über eine höhere Hypothek finanzieren. Dazu gibt es Förderbeiträge mittels einer Einmalvergütung.

Kann die Investition in Photovoltaik als nachhaltiger Beitrag zur persönlichen und nationalen Energieversorgung gesehen werden?

El Jaddar: Absolut. Der Ausbau erneuerbarer Energie in der Schweiz trägt zur Erreichung der nationalen Energieziele bei und zahlt direkt auf die Nachhaltigkeitsziele (SDGs) der Vereinten Nationen ein. Und wie wir gehört haben, ist dieser sogar finanziell gesehen eine spannende Option. Zudem sind Eigentümerinnen und Eigentümer unabhängiger von der Strommarktentwicklung und profitieren von einer langfristig einfacheren Planung ihrer Kosten.

Wie sieht es beim Solarausbau in der Schweiz im Vergleich zu anderen europäischen Ländern aus? Können wir die definierten Ziele erreichen?

El Jaddar: Aktuell liegt die Schweiz in ihrer Gesamtheit noch weit hinter der Europäischen Union was den Solarausbau betrifft. Beispielsweise ist in Basel und Muttenz mit 4-5 % des Bestandes (2023) noch viel Luft nach oben. In Riehen sieht es mit 6-7 %schon etwas besser aus (vgl. Abb.2). Darum ist auch wichtig, den Fokus klar zu setzen. Auch wenn der Ausbau in der Schweiz bereits sehr stark zunimmt – noch langt es zum Erreichen der Ziele definitiv nicht.

Abb. 2: Anteil Gebäude mit Photovoltaikanlage in der Region Nordwestschweiz (in % des Bestands, 2023)

Fast jedes neu erstellte Gebäude produziert heute Strom mithilfe von Photovoltaikanlagen. Doch es gibt auch Bestrebungen, das Solarpotenzial auf Dächern bereits bestehender Gebäude vermehrt zu nutzen. Aktuell sind solche Anlagen erst auf 5 von 100 Dächern in Basel-Stadt installiert (4,9%), im Baselbiet ist der Anteil leicht höher (5,5%).

Welche Herausforderungen bestehen derzeit beim weiteren Ausbau der Solarenergie in Basel?

El Jaddar: In Basel wurde schon mehr gebaut, als in diesen Tagen. Das ist natürlich eine Herausforderung für Immobilieninvestitionen allgemein, doch dem müssen wir uns stellen. Dies gelingt, indem wir uns auf die Möglichkeiten, die bereits gegeben sind, sprich, die bestehenden geeigneten Flächen, konzentrieren.

Welchen Ratschlag würden Sie jemandem mit auf den Weg geben, der eine Investition in Photovoltaik in Erwägung zieht – vor allem in Bezug auf die finanzielle Planung?

Lanz: Wichtig ist, dass die gesamte Renovationsplanung der Liegenschaft, beziehungsweise der Sanierungszyklus mit dem Zeitpunkt zur Realisierung der Solaranlage abgestimmt wird. Gute Planung ist dabei entscheidend: Es macht zum Beispiel keinen Sinn eine Solaranlage zu installieren, wenn kurze Zeit später Sanierungsarbeiten am Dach vorgenommen werden müssen. Wir beraten bei der Sanierungsplanung gerne: Mittels einer Gebäudeanalyse zeigen wir den optimalen Sanierungszeitpunkt und die zu erwartenden Kosten auf.

El Jaddar: Mit einer Photovoltaikanlage können Sie nichts falsch machen. Sie hat einen positiven Einfluss auf unsere Umwelt, hebt den Wert der Immobilie und senkt langfristig die Energiekosten. Ein persönliches Beratungsgespräch mit uns bringt auf jeden Fall weiter: dabei lassen sich alle Fragen und Unsicherheiten rund um eine mögliche Finanzierung besprechen.

Mit der Basler Kantonalbank zu mehr Solar-Power

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Ekaterina Cámara

Redaktion

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