Heutige Marktentwicklung (Stand ca. 10.30 Uhr, 07. April 2025, Basel Zeit)
Die Sorgen vor einen ausufernden Handelskrieg haben die Aktienmärkte fest im Griff. Der Schweizer Aktienindex (SMI) weist derzeit einen Verlust von fast 6% aus, der deutsche DAX von über 5.5 %. Für die US-Aktienmärkte signalisieren die Futures-Börsen gleichfalls eine negative Börseneröffnung von über 3 %.Donald Trumps «Liberation Day» – Schrecken ohne Ende?
Nun sind sie da, die Zölle auf Warenimporte in die USA. Das nach Donald Trump schönste Wort im Wörterbuch dürfte damit zumindest vorerst die Herrschaft über die Weltwirtschaft, speziell aber über die Konjunktur in den Vereinigten Staaten übernehmen. Mit den nun verkündeten Zöllen haben sich die schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Die oft von Kommentatoren verwendete Beschreibung von Donald Trump als Deal Maker scheint Makulatur. Dazu stand bereits bisher das Ansinnen von Vertretern der US-Administration im Widerspruch, dass die Zölle nachhaltig der Finanzierung des US-Haushalts bzw. der im Wahlkampf propagierten Steuersenkungen für Unternehmen und Reiche dienen sollen. Ob Donald Trumps «Liberation Day» aber tatsächlich ein Schrecken ohne Ende ist und den Beginn eines protektionistischen Zeitalters markiert, ist auch fünf Tage nach der Verkündigung der US-Zölle völlig offen. Viel hängt sicherlich davon ab, wie die betroffenen Länder und Wirtschaftsregionen darauf reagieren. Wichtig ist sicherlich, Stärke zu beweisen. Dass es dafür durchaus Mittel und Wege gibt, zeigen Diskussionen in Europa. Während die USA nämlich beim Warenhandel, also der sogenannten Handelsbilanz, ein Defizit gegenüber der EU aufweisen, erzielen die Vereinigten Staaten in der Dienstleistungsbilanz einen deutlichen Überschuss. Werden Handels- und Dienstleistungsbilanz zusammen betrachtet, ist das Defizit demzufolge deutlich geringer. Die USA werden also von den Europäern, entgegen der ständig wiederholten Behauptungen, nicht massiv über den Tisch gezogen. Auf den hohen Dienstleistungsüberschuss der USA zielen entsprechend Diskussionen in Europa, die einer Digitalsteuer das Wort reden. Betroffen wären von einer solchen in erster Linie die grossen global operierenden Tech-Konzerne wie Google, Meta (Facebook, Instagram, WhatsApp), Amazon und Co.US-Fed: Konjunkturrisiken vs. Inflation
Ob es einen Schrecken ohne Ende gibt oder nicht, bleibt abzuwarten. Die US-Notenbank zumindest sieht sich bereits heute mit einem grossen Dilemma konfrontiert. Die nun verkündeten Zölle haben die Risiken insbesondere auch für die US-Konjunktur erhöht. Die Unsicherheiten nehmen weiter zu. Denn selbst heute ist nicht wirklich klar, welche Massnahmen in welchem Umfang am Ende Bestand haben werden. Dies sowie die massenhaften Entlassungen von Arbeitskräften in US-Behörden und regierungsnahen Organisationen führen zu einer zunehmenden Verunsicherung der Konsumenten und der Unternehmen. Bislang zumindest erreicht die Trump-Administration also das Gegenteil von dem, was sie propagiert. Investitionen werden zurückgehalten, die Stimmung unter den Konsumenten verschlechtert sich.Gleichzeitig bedeuten die Zölle de facto eine Besteuerung der amerikanischen Endkunden. Die Inflationsraten werden entsprechend steigen. Lag die Konsensprognose für die US-Inflation im Oktober 2024 für das Jahr 2025 noch bei 2,2 %, ist sie zwischenzeitlich auf 3 % gestiegen. Wir gehen davon aus, dass damit das Ende der Fahnenstange bei Weitem nicht erreicht ist. Speziell auch nach dem Umfang und der Höhe der nun angekündigten Zölle ist eine Vier vor dem Komma unseres Erachtens wahrscheinlich.
Am Markt werden von der US-Notenbank für dieses Jahr mindestens vier Zinssenkungen zu 0,25 Prozentpunkten eingepreist. Das Risiko für die Konjunktur wird am Markt aktuell also höher gewichtet als das für die Inflation. Dennoch ist das nun von der US-Administration angerührte Gericht toxisch. Es besteht die reale Gefahr einer Stagflation in den USA, also steigender Inflationsraten und einer stagnierenden Wirtschaft. Auch eine Rezession ist möglich, wenn an den nun verkündeten Zöllen festgehalten wird.
Breite Diversifikation der Anlagen sinnvoll
Ob sich am Ende tatsächlich das Stagflationsszenario bewahrheitet, eine US-Rezession vor der Türe steht oder die Vernunft bei den Protagonisten die Oberhand gewinnt, ist aktuell völlig offen. Die momentan sehr angespannte Lage an den Finanzmärkten und die sinkenden Aktienkurse könnten dazu führen, dass Donald Trump am Ende doch noch einlenkt. In einer solchen Situation ist es wichtig, breit diversifiziert anzulegen. Neben Aktien und Obligationen gehören auch Schweizer Immobilien, Gold, Rohstoffe und täglich liquide Hedge Funds idealerweise in ein Portfolio.Trotz aller Unsicherheiten rechnen wir momentan nicht mit einer globalen Rezession.
Wir gehen davon aus, dass die eingeführten Zölle seitens der Trump-Administration so nicht durchgehalten werden können. Bei einem sturen Festhalten daran bestünde die Gefahr einer globalen Rezession, aber insbesondere auch einer starken Rezession in den USA. Unser Hauptszenario ist denn auch, dass Donald J. Trump zurückrudern wird. Er dürfte dies allerdings gesichtswahrend mit der Aussicht auf die grössten und die besten sich abzeichnenden Deals begründen. Wir haben deshalb beschlossen, heute in den Mandaten 2 % Schweizer Aktien zuzukaufen. Weitere Zukäufe werden diskutiert.

USA: Konjunkturprognosen unter Druck
USA: Konjunkturprognosen unter Druck Auch wenn sich das Hin und Her in der US-Handelspolitik bislang noch nicht auf die «harten» Wirtschaftsdaten ausgewirkt hat, hinterlässt es in den Stimmungsindikatoren zunehmend seine Spuren. So gab speziell die Konsumentenstimmung zuletzt deutlich nach. Die Erwartungskomponente des vom Conference Board erhobenen Indikators sank auf den tiefsten Wert seit 2013 (Abb. 1). Zentrale Ursache ist die Sorge um die von der US-Administration beschlossenen Zölle und die möglichen Gegenreaktionen. Die Überzeugung, dass die Zölle Gegenstand eines Deals sein könnten, schwindet. Und zwar nicht zuletzt wegen der häufig wiederholten Aussagen des US-Präsidenten, dass diese Zölle längerfristig zur Staatsfinanzierung dienen sollen. Selbst für den Fall, dass ein Grossteil der protektionistischen Massnahmen erstmals auf Eis gelegt bzw. gänzlich abgewendet werden könnte, hat die erratische Politik viel Porzellan zerschlagen und Vertrauen in die USA zerstört. Langsam, aber sicher schlägt sich diese Entwicklung auch in den Prognosen nieder. Die Konsensprognose für die US-Konjunktur wurde zuletzt auf unter 2 % gesenkt – Tendenz fallend. Die für die Teuerungsrate ist auf 3 % gestiegen.Abb. 1: USA – Konsumentenvertrauen

Eurozone: Deutsches Fiskalpaket macht Hoffnung
Auch wenn nicht alles Gold ist, was glänzt, ist die Verabschiedung des deutschen Fiskalpakets für Verteidigungsausgaben und Infrastruktur grundsätzlich positiv zu werten. Es werden in diesem Zusammenhang Aufgaben adressiert, die angegangen werden müssen. Das Sparen an falscher Stelle kann nämlich künftige Generationen stärker belasten als die Unterlassung notwendiger Investitionen. Auch für die europäische Wirtschaft sind die Ausgabenprogramme ein wichtiges Zeichen. Trotzdem ist die Stimmung weiterhin nicht euphorisch (Abb. 2), sonstige Unwägbarkeiten belasten. Die Konjunkturdynamik bleibt vorerst schwach.Abb. 2: Eurozone – Stimmungsindikatoren

Schweiz
Uneinheitliche Signale Trotz der Verabschiedung des deutschen Fiskalpakets ist die Stimmung in der Schweizer Industrie entgegen den Erwartungen im März wieder gesunken. Während am Markt für den Einkaufsmanagerindex der Industrie mit einem Anstieg über die kritische 50-Punkte-Marke gerechnet wurde, stellte sich der Indikator am Ende mit 48.9 Punkten ein. Er liegt weiterhin im kontraktiven Bereich. Auch der Index für den Dienstleistungsbereich gab stärker auf nun 50.6 Punkte nach. Positiv zeigt sich dagegen das KOF-Konjunkturbarometer (Abb. 3). Nach dem jüngsten Anstieg liegt es über seinem langfristigen Durchschnitt.Abb. 3: Schweiz – KOF-Konjunkturbarometer


SNB senkt Leitzins auf 0,25 %
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) lockerte im März ihre Geldpolitik ein weiteres Mal und senkte den Leitzins zum fünften Mal in Folge auf neu 0,25 %. Seit der letzten Lagebeurteilung hat sich die Inflation wie erwartet entwickelt. So sank die Gesamtinflation von 0,7 % im November auf 0,3 % im Februar (Abb. 1). Für 2025 liegt die Prognose der SNB bei 0,4 %, für 2026 bei 0,8 % und ebenfalls 0,8 % für 2027. Das Wirtschaftswachstum in der Schweiz fiel im vierten Quartal 2024 solide aus. Allerdings sind die Wirtschaftsaussichten infolge der global gestiegenen handels- und geopolitischen Risiken deutlich unsicherer geworden. Vom Schweizer Franken ging kein Handlungsdruck aus. In den letzten Monaten hat der Franken gegenüber dem Euro etwas an Wert verloren. Ein massgeblicher Grund dürften die geplanten Militärausgaben der EU und das gewaltige Ausgabenpaket Deutschlands sein. Dessen Ankündigung führte zu höheren Anleihezinsen im Euroraum, was die relative Attraktivität des Frankens mindert.
Wie der künftige geldpolitische Pfad der SNB aussieht, liess SNB-Präsident Martin Schlegel offen. Allerdings merkte er an, dass der Zinsschritt eine expansive Wirkung auf die Wirtschaft habe und die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Lockerung in Zukunft senke.
Ausblick
Im März zeigten die Renditen 10-jähriger Staatsanleihen unterschiedliche Entwicklungen. So drückten in den USA wachsende Rezessionsängste und schwache makroökonomische Daten die Rendite, von 4,5 % Mitte Februar auf rund 4,2 % Ende März. In Deutschland führte die Ankündigung umfangreicher Fiskalmassnahmen zu einem Anstieg der Rendite auf etwa 2,74 %, während in der Schweiz die Rendite im März eine moderate Aufwärtsbewegung auf rund 0,58 % verzeichnete.
Die Renditen 10-jähriger Staatsanleihen werden im Jahr 2025 voraussichtlich volatil bleiben, beeinflusst durch handels- und geopolitische Risiken sowie fiskalische Unsicherheiten. Eine breite Streuung über verschiedene Länder und Laufzeiten bleibt wichtig. Wir favorisieren globale Unternehmensanleihen (mit Fokus auf die USA) und behalten unsere leichte Untergewichtung bei den Obligationen in CHF bei.
Schweizer Immobilienmarkt
Das erste Quartal war gut für Schweizer kotierte Anlagen. Vor allem Immobilienaktien konnten kräftig zulegen und sind seit Jahresbeginn 9,3 % im Plus. Allein im März stiegen sie um fast 5 %. Für die Fonds ging es etwas langsamer ins Jahr. Sie stehen seit Jahresbeginn mit 1,9 % im Plus. Im März blieben sie praktisch unverändert.
Die Markttechnik bleibt für beide Segmente positiv. Die Nachfrage nach Immobilienprodukten sprudelt weiter. Nach vielen Kapitalmarkttransaktionen im Jahr 2024 wächst auch für das laufende Jahr die Liste der angekündigten Kapitalerhöhungen und Fondszusammenlegungen. Mit dem frischen Geld werden entweder Liegenschaften erworben oder die Hypotheken reduziert.
Fundamental bleibt die Nachfrage nach Wohnraum stabil. Zu beobachten sind steigende Substanzwerte, stabile oder steigende Mieten und sinkende Leerstände. Auch die Ausschüttungsrenditen der Fonds bleiben mit durchschnittlichen 2,3 % auf Indexebene sehr attraktiv. Sinkende Zinsen und rückläufige Inflation verbessern weiterhin die Grundlagen für Schweizer Immobilienmärkte. Insgesamt sind die Aufgelder gegenüber dem Vormonat leicht gesunken und liegen nun bei 34 %, mit einer Bandbreite von 50 % bis –15 % unter den einzelnen Fonds des SWIIT Index.
Wir halten an unserer neutralen Gewichtung von 5 % im Segment der indirekten Immobilienanlagen fest.
Konsumentenpreise, Veränderung gegenüber Vorjahr in %


Weiteres Auseinanderdriften der globalen Aktienmärkte im März
Die Performance der globalen Aktienmärkte driftete im März weiter auseinander (Abb. 1). Während der amerikanische Aktienmarkt mit –7,7 % in CHF den schwächsten Monat seit Dezember 2022 verzeichnete, erfuhren die europäischen Aktienmärkte zunächst insbesondere aufgrund von Fiskalprogrammen wie dem angekündigten Rüstungs- und Infrastrukturpaket in Deutschland weiteren Auftrieb. Die kurzfristige Bekanntgabe der Erhöhung von US-Importzöllen auf Automobile und Autoteile auf 25 % führte dann in den grossen Aktienmärkten zu deutlichen Kursverlusten. Die optimistische Mutmassung, dass die Zölle als Verhandlungsmasse für einen «Deal» dienen könnten, wich der Furcht vor einer Verhärtung der Fronten im Handelskrieg mit Auswirkungen auf eine höhere Inflation und abnehmende Wirtschaftsdynamik.
Abb. 1: Regionale Aktienperformance seit Jahresbeginn
Net Total Return Index in CHF, 31.12.2024=100
(Performance seit Jahresbeginn/Performance März 2025)

Auf Sektorenebene waren Unternehmen aus den Bereichen IT, diskretionäre Konsumgüter sowie Kommunikationsdienstleister weiterhin schwächer als der Gesamtmarkt. Dagegen profilierten sich Energiewerte mit dem Rückenwind eines stärkeren Ölpreises zum Quartalsende als stärkster Sektor. Ebenfalls stark waren defensive Sektoren wie Versorger und Verbrauchsgüter sowie Finanztitel (Abb. 2).
Obwohl am amerikanischen Aktienmarkt die Gewinn¬erwartungen in den letzten Wochen etwas nach unten revidiert worden sind, erwarten die Analysten weiterhin, dass die Unternehmen ihre Erträge im laufenden Jahr über mehr als 10 % gegenüber 2024 erhöhen können. Trotz abnehmender Konjunkturdynamik sind die Aussichten für die Wirtschaft weiterhin positiv, die Arbeitslosenraten niedrig und Zinserhöhungen nicht in Sicht. Es ist nicht auszuschliessen, dass die US-Regierung in den nächsten Monaten expansive Fiskalmassnahmen wie beispielsweise die Senkung von Unternehmenssteuern ergreift.
Anlagestrategie
Nachdem wir Mitte Februar die performancebedingte Übergewichtung bei den Aktien reduziert hatten, halten wir weiterhin an einer neutralen Aktienpositionierung gegenüber der strategischen Quote fest.Abb. 2: Globale Sektorperformance relativ zum MSCI World Index
Relative Performance seit Jahresbeginn/im März 2025
in %
