Trump vertagt Zölle und streicht Stellen
Die angekündigten US-Importzölle wurden sowohl für Mexico als auch für Kanada vertagt. Dies nachdem Verhandlungen über Migrationsthemen zu einer Einigung geführt hatten. Nebst dem Thema der Zölle und weiterer diffuser Ankündigungen zu Panama, Kanada, Grönland und jüngst auch zu Gaza, beschäftigt sich die neue Administration auch mit konkreteren Vorhaben im Inland. Der neu geschaffene Beraterstab (Department of Government Efficiency, DOGE) welcher von Elon Musk geleitet wird, ist anders als der Name es suggeriert, keine Bundesbehörde, sondern eine lediglich temporäre Organisation. Die Kompetenz neue Departemente ins Leben zu rufen, obliegt dem Parlament (US-Kongress) und nicht dem US-Präsidenten.
Dennoch kann Elon Musk über den Präsidenten direkten Einfluss auf existierende Departemente nehmen. Zum Beispiel in deren Personalpolitik: Elon Musk möchte die Anzahl Bundesbeamte um rund 10% reduzieren. Auf aktuell rund 2.25 Mio. US-Bundesangestellte wären etwa 225'000 Stellen zu streichen. Dies ergäbe Ausgabenkürzungen in der Grössenordnung von 25 Milliarden USD. In Anbetracht des für das Fiskaljahr 2025 erwarteten Defizits von 2'400 Milliarden USD ist das eine eher geringe Ersparnis. Auch hier scheint die politische Absicht schwerer als die ökonomische Wirkung zu wiegen. Das Vorgehen ist dabei, in gewohnter Musk Manier, drakonisch. Bundesangestellte erhalten einen Aufruf zur freiwilligen Kündigung, die mit einer dreimonatigen Lohnfortzahlung incentiviert ist. Wird das Angebot nicht angenommen, riskiert man eine Kündigung ohne Lohnfortzahlung. Gerichtsurteile haben die Umsetzung dieser Personalpolitik teilweise gestoppt. Es wird erwartet, dass diese Fragen am Ende der Verfahren schliesslich dem Obersten Gericht der USA vorgelegt werden.
Die Anzahl Bundesbeamte in den USA machen, auf die US-Bevölkerung (345 Mio. Einwohner) bezogen, etwa 0.65% der Bevölkerung aus. Für die Schweiz sind es 0.48% der Bevölkerung (43'000 Bundesangestellte auf 8.9 Mio. Einwohner). Die Anzahl EU-Beamte beträgt rund 60'000 und bezogen auf die Einwohner der EU (449 Mio.) sind es 0.013%. Das sind rund 50 Mal weniger Bundesbeamte als in den USA, wenn man die Anzahl auf die Einwohnerzahlen bezieht. Diese Grössenvergleiche zeigen auch auf, dass die EU von einer eigentlichen europäischen Bundesadministration, im Stil einer bundesstaatlichen Regierungsform, weit entfernt ist.
Aktienmärkte und Gold strahlen im Januar
Trotz der Unsicherheit zur faktischen Ausprägung der von Trump angekündigten Handelshemmnisse, bleiben die Aktienmärkte freundlich. Europäische Aktienindices und auch der Schweizer SMI legen in 2025 bis Anfang Februar etwa 9% bis 10% zu. Der US-Aktienindex S&P 500 legt mit rund 3% weniger zu. Die Tatsache, dass China bei der Entwicklung von KI-Lösungen offenbar doch nicht so weit abgeschlagen ist, wie man dies in den USA bisher an-nahm, ist durch das KI-Produkt des chinesischen Startups Deepseek klar geworden. Ob es zu einem tatsächlichen Wettlauf zwischen China und den USA in dieser neuen Technologie kommen wird, ist derzeit noch ungewiss.
Auch Gold sticht als Anlage in 2025 bereits erneut hervor. Mit einem Preisanstieg von gut 10% erreicht Gold Anfang Februar die Rekordmarke von 84'500 CHF/kg und könnte unsere aktuelle Prognose von 90'000 CHF/kg durchaus erreichen.
Unsere gegenwärtige taktische Positionierung in der Anlagestrategie
Der Anstieg bei Aktien am Beginn von 2025 ist für uns überraschend stark und nimmt die für das gesamte Jahr 2025 erwarteten Renditen bereits vorweg. Dennoch raten wir investiert zu bleiben und allfällige Korrekturen stoisch in Kauf zu nehmen. Die für 2025 erwartete Entwicklung der Unternehmensgewinne rechtfertigt Kursanstiege in dieser Grössenordnung. Korrekturen könnten taktische Chancen zur Aufstockung der Aktienquote bieten. Derzeit ist in unserer Anlagestrategie eine deutliche Übergewichtung von Gold und eine nur geringfügige Übergewichtung von Aktien implementiert. Wir bleiben also trotz der starken Entwicklung im Januar für Aktien in einer eher abwartenden Haltung. Schwankungen im Jahresverlauf werden wir taktisch zu nutzen versuchen.
EZB senkt die Zinsen, US-Notenbank noch nicht
Ende Januar hat die Europäische Zentralbank (EZB) erwartungsgemäss den EUR-Leitzins von 3 % auf 2,75 % gesenkt. Die Inflation hat sich 2024 auf moderatem Niveau von rund 2,5 % seitwärts entwickelt. Die EZB hofft auf einen weiteren Rückgang der Inflation und könnte schon im 2. Quartal weitere Zinssenkungen beschliessen. Die US-Notenbank Fed hat den Leitzins Ende Januar hingegen unverändert bei 4,5 % belassen. Die Inflation ist in den vergangenen Monaten wieder leicht angestiegen und beträgt 2,9 %. Die Auswirkungen von signifikanten Einfuhrzöllen könnten den Inflationstrend deutlich nach oben drehen. Bei weiterhin lebhafter Konjunktur sieht die US-Notenbank vorerst keinen Spielraum für Zinssenkungen. Die nächste Leitzinssenkung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) dürfte den CHF-Leitzins am 20. März auf 0,25 % bringen.
USA: Trump droht Handelskrieg vom Zaun zu brechen
Donald Trump hat gegenüber Mexiko und Kanada hohe Importzölle angekündigt, deren Einführung zunächst aber ausgesetzt. Mit den Zöllen würde er dem NAFTA-Nachfolgeabkommen USMCA die Daseinsberechtigung entziehen. Das ursprüngliche Ziel der Freihandelszone war die Beseitigung tarifärer und nichttarifärer Handels- und Investitionshemmnisse. Die wirtschaftlichen Kosten der Zölle für die drei Länder wären hoch. Neben Verwerfungen in den Handelsbeziehungen würde dies zu steigenden Inflations- und tieferen Wachstumsraten auch in den USA führen. Die erfreulichen Daten zum US-BIP im 4. Quartal 2024 (gem. erster Schätzung +2,3 %, QoQ, annualisiert) traten vor dieser Entwicklung etwas in den Hintergrund. Mit einem Plus von über 4 % war der private Verbrauch im 4. Quartal erneut eine wichtige Stütze für das Wirtschaftswachstum. Käme es infolge hoher Zölle zu wieder steigenden Teuerungsraten, dann wäre das negativ für die Konsumenten und würde die Wachstumsperspektiven eintrüben. Das Vertrauen der Konsumenten bewegt sich seit drei Jahren faktisch seitwärts (Abb. 1). Ein ausgewachsener Handelskrieg dürfte der Stimmung wohl einen Dämpfer versetzen.
Abb. 1: USA – Konsumentenvertrauen
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Eurozone: Leichte Stimmungsaufhellung
Allen Unwägbarkeiten zum Trotz haben sich die Frühindikatoren in der Eurozone etwas verbessert, auch die Stimmung in der Industrie hat sich leicht aufgehellt. Für eine Entwarnung bzgl. der ökonomischen Aussichten ist es jedoch zu früh. Mit 46.6 Punkten liegt der Einkaufsmanagerindex der Industrie weiter im kontraktiven Bereich. Für den Dienstleistungssektor versprechen dagegen die 51.3 Punkte eine leichte Expansion der wirtschaftlichen Aktivität. Positiv ist zudem die niedrige Arbeitslosenquote. Sie bewegt sich mit 6,3 % nahe ihrem Tief (Abb. 2).
Abb. 2: Eurozone – Arbeitslosenquote
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Schweiz: Verhaltene Aussichten für die Beschäftigung
Auch wenn die Schweizer Arbeitslosenquote (s. a.) weiterhin eine Zwei vor dem Komma ausweist, haben sich die Aussichten auf dem Arbeitsmarkt weiter eingetrübt. So ist der KOF-Beschäftigungsindikator im 1. Quartal 2025 erneut etwas gesunken und deutet auf eine nur «mässige» Entwicklung in den kommenden Monaten hin. Dazu passen der Rückgang beim Einkaufsmanagerindex der Industrie und die Tatsache, dass auch das KOF-Konjunkturbarometer (Abb. 3) keine klar positiven Signale sendet. Der Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungsbereich hat dagegen im Januar deutlich zugelegt, was für den Sektor auf eine Expansion schliessen lässt.
Abb. 3: Schweiz – KOF-Konjunkturbarometer
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Fed und EZB agieren unterschiedlich
Die US-Notenbank (Fed) hat in ihrer ersten Sitzung im Januar beschlossen, das Zielband bei 4,25 % bis 4,5 % zu belassen. Da der geldpolitische Kurs deutlich weniger restriktiv ist als zuvor und die Wirtschaft weiterhin stark ist, besteht gemäss Fed-Chef Powell keine Eile, ihren geldpolitischen Kurs zu ändern. Zudem ist die Inflation nach wie vor etwas erhöht, obschon sie sich dem langfristigen Ziel der Fed von 2 % deutlich angenähert hat. Eine zu schnelle oder zu starke Lockerung der geldpolitischen Zügel könnte denn auch die Fortschritte bei der Inflation behindern. Wann weitere Senkungen des Leitzinses erfolgen, liess Powell offen.
Im Gegensatz zur Fed hat die Europäische Zentralbank (EZB) im Januar den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 2,75 % gesenkt. Es ist dies die fünfte Zinssenkung in Folge seit vergangenem Sommer. Damit reagiert die EZB auf die schwächelnde Konjunktur in der Eurozone. Denn laut EZB-Präsidentin Christine Lagarde existieren nach wie vor Risiken für das Wachstum. Die Konjunktur stagnierte im vierten Quartal und dürfte auch in nächster Zeit schwach bleiben. Die Zinssenkung soll das schwache Wachstum stützen. Wie stark die EZB die Zinsen lockern wird, darüber sind sich die Experten indes uneins. Christine Lagarde betonte abermals, dass die Festlegung des angemessenen Kurses von der Datenlage abhängt und von Sitzung zu Sitzung erfolgt.
Ausblick
Die Anleihemärkte blieben auch im Januar volatil. Ein überraschend starker US-Arbeitsmarktbericht sowie die seit Jahresbeginn steigenden Inflationserwartungen sorgten für einen zwischenzeitlichen Aufwärtsdruck bei den Renditen beidseits des Atlantiks.
Für den weiteren Kurs der Geldpolitik sind die Aussichten für Wachstum und Inflation entscheidend. Letztere liegt nach wie vor über dem Zielwert der Fed und der EZB. Aufgrund der drohenden höheren Zölle ist mit einem verstärkten Preisdruck zu rechnen. Zudem könnte die Unsicherheit bei den Inflationsaussichten durch die geopolitischen Spannungen verstärkt werden. Wir favorisieren globale Unternehmensanleihen (mit Fokus auf die USA) und behalten unsere leichte Untergewichtung bei den Obligationen in CHF bei.
Schweizer Immobilienmarkt
Nach einem sehr guten Jahr 2024 war auch der Januar zunächst ein hervorragender Monat für kotierte Schweizer Immobilienmärkte. Sowohl die Aktien als auch die Fonds lagen bis kurz vor Monatsultimo deutlich im Plus. Die Aktien konnten diese Tendenz halten und schlossen den Monat mit einem Plus von fast 4 %. Auch die Fonds waren bis kurz vor dem Monatsende noch gut 3 % vorne. Dann allerdings hat die Ankündigung einer Kapitalerhöhung im UBS Sima, dem grössten Fonds im SWIIT Index, die gute Bilanz verhagelt. Lag der Fonds selbst vor der Ankündigung noch beinahe 4 % im Plus, erfolgte danach eine starke Korrektur, was den gesamten Index auf Talfahrt schickte. Der Index schloss den Monat mit einem Minus von –1,4 % (Abb. 1).
Abb. 1: Immobilienmarktentwicklung
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Die Markttechnik bleibt für beide Segmente dennoch positiv. Auch die Nachfrage nach Immobilienprodukten sprudelt weiter. Nach vielen Kapitalmarkttransaktionen im Jahr 2024 sind auch für das laufende Jahr bereits wieder einige Aktionen in der Pipeline. Mit dem frischen Geld wurden entweder Liegenschaften erworben oder die Hypotheken reduziert.
Fundamental bleibt die Nachfrage nach Wohnraum stabil. Es sind steigende Substanzwerte, stabile oder steigende Mieten und sinkende Leerstände zu beobachten. Auch die Ausschüttungsrenditen der Fonds sind mit durchschnittlichen 2,7 % auf Indexebene sehr attraktiv. Sinkende Zinsen und rückläufige Inflation verbessern weiterhin die Grundlagen für Schweizer Immobilienmärkte. Insgesamt bleiben Aufgelder auf dem Vormonatsniveau von durchschnittlich 32 %, in einer Bandbreite von knapp 50 % bis zu einem Abschlag von rund 15 %.
Wir halten an unserer neutralen Gewichtung von 5 % im Segment der indirekten Immobilienanlagen fest.
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Freundlicher Jahresauftakt an den Aktienmärkten
Die grossen Aktienmärkte haben im Januar einen erfreulichen Jahresstart verbucht. Besonders profitierten die europäischen Aktien, die 2024 im globalen Vergleich hinterhergehinkt hatten und die mit der Amtseinführung von Donald Trump drohende Zollproblematik erfolgreich verdrängten. Turbulenzen gab es in der letzten Januarwoche, als Erfolge des chinesischen KI-Unternehmens Deepseek die Aufmerksamkeit auf sich zogen und den Fokus auf die hohen Bewertungen der führenden amerikanischen Technologieunternehmen lenkten sowie Zweifel an deren Angemessenheit schürten. So traf es den führenden Chipentwickler Nvidia. Dieser dürfte mit knapp 30 000 Mitarbeitern im laufenden Fiskaljahr einen Gewinn von 73 Mrd. USD erzielen und wurde zum bisherigen Höchststand Anfang Januar mit über 3600 Mrd. USD bewertet, also höher als das jährliche BIP Indiens. Am 27.1.2025 verbuchte er einen Verlust von 17 % bzw. knapp 600 Mrd. USD – mehr als das schwedische BIP pro Jahr. Dennoch konnte sich der amerikanische Aktienmarkt in den letzten Januartagen wieder etwas erholen. Dagegen wurde der japanische Aktienmarkt im Januar durch die restriktivere japanische Geldpolitik und den Yen-Anstieg belastet (Abb. 1).
Abb. 1: Regionale Aktienperformance im Januar
Net Total Return Index in CHF, 31.12.2024=100
Auf globaler Sektorenebene drückten die amerikanischen IT-Werte den Sektor nach unten, er bildete das Schlusslicht. Unterdurchschnittlich entwickelten sich weltweit auch die zinssensitiven Sektoren Immobilien, Versorger und Verbrauchsgüter. Führend waren dagegen mit guten Geschäftsergebnissen Kommunikationsdienstleister und Finanzwerte. Auch Gesundheitstitel setzten zum Aufholen ihres Rückstands an und belegten Platz drei des globalen Sektorenrankings (Abb. 2).
Abb. 2: Globale Sektorperformance im Januar
Relativ zum Gesamtmarkt MSCI World (Absolute Performance MSCI World in CHF: +3,6 %)