Der Goldpreis konnte auch in der zweiten Wochenhälfte leichte Gewinne verzeichnen, und hält sich mit rund 1200 $ pro Feinunze nahe am oberen Rand der seit vier Wochen vorherrschenden Handelsspanne. Verantwortlich für die Stabilisierung ist in erster Linie die Rückkehr der Investoren in Aktien- und Rohstoffmärkte, was wiederum den Dollar belastet hat. Die schlechteren Aussichten für den Greenback könnten den Goldpreis auch in den kommenden Wochen beflügeln, sind doch die wichtigsten Elemente, wie zum Beispiel weitere US-Leitzinserhöhungen, bereits länger eingepreist.
Der grosse Unsicherheitsfaktor bleibt US-Präsident Trump und seine weiteren Schritte im Handelsstreit mit China. Allerdings ist bereits eine gewisse Ermüdungserscheinung zu diesem Thema bei den Marktteilnehmern erkennbar, und so dürften sich weitere Reaktionen nur noch marginal auf den Goldpreis auswirken.
Diese Woche wurden beeindruckende Zahlen zum physischen Goldmarkt veröffentlicht. Die russische Zentralbank hat nach eigenen Angaben ihre Goldreserven weiter um über 1 Mio. Unzen erhöht. Die Edelmetallstatistik der Eidgenössischen Zollverwaltung offenbarte einmal mehr, welch dominante Rolle die Schweiz im internationalen Goldhandel einnimmt.
Die russische Zentralbank baut ihre Goldreserven kontinuierlich aus und steht mit 2000 Tonnen bereits deutlich vor China auf dem sechsten Platz der Goldreserven-Rangliste. Für Russland dient Gold zur Diversifikation der Zentralbankreserven, um auch vom Dollar etwas unabhängiger zu werden. Mit rund 17% ist der Anteil Gold an den gesamten Währungsreserven jedoch noch immer auf einem vergleichsweise tiefen Niveau. Länder wie Deutschland, Frankreich, Italien oder die USA halten zwischen 59 und 73% ihrer Reserven in Gold.
Die Schweiz importierte im August 245,4 Tonnen Gold. Das ist ein Zuwachs von 46,6% gegenüber dem Vormonat. Der Löwenanteil von 92,1 Tonnen kam aus Grossbritannien. Davon wiederum stammt ein Grossteil von den ETF-Tresoren an der Themse. Die von Bloomberg erfassten ETF reduzierten den Bestand im vergangenen Monat um 38,9 Tonnen.
Argentinien mit knapp 40 Tonnen und die USA mit rund 20 Tonnen folgen auf den Rängen der wichtigsten Bezugsländer. Kaum Überraschungen hingegen gab es bei in der Exportstatistik, ausser bei den Mengen. Der Goldexporte legte 31,3% auf 150,5 Tonnen zu. China verdoppelte gegenüber dem Vormonat den Goldimport aus der Schweiz auf 44,3 Tonnen. Auch nach Indien und Thailand nahm der Export deutlich zu.
Besonders bemerkenswert ist die Preisdivergenz zwischen Palladium und Platin. Palladium ist unterdessen mehr als 200 $ /Unze teurer als das einst wertvollere Platin (vgl. Grafik rechts). Nach dem Palladiumabverkauf im August mit einem Tiefstpreis von 834 $ notiert das Edelmetall wieder weit über 1050 $ pro Unze. Neben dem strukturellen Defizit am Markt sind auch die aktuellen Pkw-Neuzulassungen im EU-Raum für den Preisanstieg verantwortlich. Das Plus von 30% im Monat August ist aber mit grosszügigen Rabattaktionen vor der Einführung des neuen Emissions-Messverfahrens WLTP erkauft worden. Die Palladiumnachfrage wird jedoch weiterhin robust erwartet, da die Nachfrage nach Benzinfahrzeugen nach wie vor solide Zuwachsraten in den wichtigsten Märkten aufweist.