Wachstumsabschwächung, nicht Rezession – auf diese Kernaussage für 2019 lässt sich unser Hauptszenario zusammenfassen. Diesem Szenario messen wir die höchste Wahrscheinlichkeit bei. Es stellt aber auch für alle Akteure an den Finanzmärkten eine Herausforderung dar.
So rechnen wir bei den Aktien im kommenden Jahr mit einer leicht positiven, aber unterdurchschnittlichen Wertentwicklung. Wer einen langen Anlagehorizont besitzt, sollte also keinen Bogen um Aktien machen und vorübergehende Turbulenzen aushalten können. Denn mit solchen ist in der Phase einer Wachstumsabschwächung zu rechnen. Die Aussage «keine Rendite ohne Risiko» gewinnt weiter an Bedeutung. Dies zeigt auch der Blick auf Anlagen in Obligationen. In den vergangenen Jahren versuchten Investoren, durch die Beimischung von Unternehmensanleihen, High Yield Bonds etc. einen positiven Renditebeitrag zu erwirtschaften. Aufgrund der hohen Nachfrage der letzten Jahre sind die erzielbaren Renditen stark gesunken, die Renditedifferenz zu als sicher geltenden Staatsanleihen ist tief. Im Rahmen einer Wachstumsabschwächung verlieren diese Anlagen an Attraktivität. Das mit ihnen verbundene Ausfallrisiko tritt in den Vordergrund.
Investoren üben sich in Kaufzurückhaltung, die Kurse kommen unter Druck. Obligationen mit hoher Bonität stellen für viele Anleger zudem noch immer keine sinnvolle Alternative dar. Die erzielbaren Renditen sind weiter nahe null und bei kürzeren Laufzeiten negativ.
Wir raten deshalb allen, wegen der gestiegenen Unsicherheiten ihre Anlagestrategie für das kommende Jahr auf darin enthaltene Risiken zu prüfen. Gerade am möglichen Ende eines Konjunkturzyklus ist es ratsam, eine vertiefte Analyse der eigenen Anlagestrategie und des Finanzplans vorzunehmen. Dabei sollte nicht nur die Risikofähigkeit, sondern auch die eigene Risikotoleranz im Vordergrund stehen. Denn am Ende eines Konjunkturzyklus sind auch negative Überraschungen nicht auszuschliessen.