Wie entwickelt sich die Nachfrage nach nachhaltigen Anlageprodukten der BKB?
Sandro Merino: Die Nachfrage nach nachhaltigen Anlageprodukten hat 2018 einmal mehr deutlich zugenommen. Es gibt immer mehr Menschen, für die neben der finanziellen Performance auch andere Faktoren wichtig sind. Sie möchten genau wissen, wohin ihr Geld fliesst. Sie möchten sicher sein, dass damit nicht Unternehmen oder Geschäftspraktiken unterstützt werden, die sozial oder ethisch bedenklich sind oder die Umwelt schädigen.Wann bezeichnet die BKB eine Anlage als nachhaltig?
Wir arbeiten mit ESG-Ratings (Environment, Social, Governance) von Drittanbietern. Zusätzlich wenden wir die von uns definierten strengen Richtlinien für den Umgang mit kontroversen Umwelt- und Sozialthemen an. Aufgrund dieser Richtlinien schliessen wir derzeit knapp 400 börsenkotierte Unternehmen vom Anlageuniversum der BKB aus. Das heisst, dass wir keine Direktanlagen in diese Unternehmen tätigen. Bei Fonds von Drittanbietern vergewissern wir uns, dass sie nicht zu viele Anteile dieser Unternehmen enthalten.Welche nachhaltigen Anlageprodukte bietet die BKB derzeit an?
Für Kunden mit einem Vermögen von über 100 000 Franken bieten wir eine auf Nachhaltigkeitskriterien beruhende Vermögensverwaltung an. Die nachhaltige Anlagelösung der BKB wird als Strategiefonds geführt und ist bereits ab 10 000 Franken erhältlich. Schliesslich stellen wir Kunden, die ihre Anlageentscheide selber treffen, eine Liste mit nach dem Best-in-Class-Ansatz selektierten, nachhaltigen Anlagefonds zur Verfügung.Können die Kunden das Versprechen von Nachhaltigkeit überprüfen?
Die Überprüfbarkeit ist insbesondere bei Fonds von Drittanbietern nicht in jedem Fall und bis ins Detail gegeben. Wir evaluieren aber Instrumente, um die Berichterstattung auszuweiten und die Transparenz zu erhöhen.Wie sieht die Performance der nachhaltigen Anlagelösung 2018 aus?
Die nachhaltige Anlagelösung hat 2018 im Vergleich mit der konventionellen Anlagelösung etwa ein Prozent besser abgeschnitten.Wo sehen Sie noch Potenzial für weitere nachhaltige Bankprodukte?
Die BKB kann eine Mit-Marktführerschaft im Bereich von nachhaltigen Anlagen erreichen. Allerdings muss man berücksichtigen, dass nur für rund 25 Prozent der Depotvermögen die Anlageentscheide an uns delegiert werden. Wir werden die nachhaltigen Produkte deshalb auch in neue Kundenschnittstellen wie etwa den Robo-Advisor integrieren, um sie den Kunden näherzubringen, die ihr Geld selber anlegen.
Ein Prozess stellt die Einhaltung der definierten Kriterien zur Nachhaltigkeit sicher:
«Auch die Vorsorgeeinrichtungen entdecken die Nachhaltigkeit.»
Thomas Gloor, Leiter Institutionelle
Ist das Thema Nachhaltigkeit wichtig für institutionelle Anleger?
Thomas Gloor: Auf der Seite der institutionellen Kunden ist das Interesse an nachhaltigen Anlagen definitiv erwacht. Viele Vorsorgestiftungen möchten ihr Kapital heute mindestens teilweise nachhaltig anlegen.
Was ist die Motivation dieser Vorsorgestiftungen?
Da gibt es verschiedene Motive. Die Stiftungen möchten bestimmte Normen einhalten, das Verhältnis von Risiko und Ertrag verbessern oder grundsätzlich eine nachhaltige Entwicklung und Geschäftspraxis fördern.
Wie bringt die BKB das Thema Nachhaltigkeit zu diesen Kunden?
Vorsorgestiftungen unterscheiden sich grundlegend von Privatkunden oder Unternehmen. Erstens geht es bei ihnen in der Regel um viel höhere Summen. Zweitens verfügen sie über eine Anlagestrategie und einen Anlageprozess. Wir bieten diesen Vorsorgeeinrichtungen deshalb zuerst eine fundierte Analyse des Portfolios nach ESG-Kriterien an, um Transparenz zu schaffen. Anschliessend unterstützen wir sie bei der Definition einer nachhaltigen Anlagestrategie und formulieren Empfehlungen für den Aufbau eines nachhaltigen Portfolios.
Dr. Sandro Merino
Chief Investment Officer und Leiter BKB Asset Management
Erfahren Sie aus erster Hand die Einschätzungen unseres Chief Investment Officers, Dr. Sandro Merino, und überprüfen Sie Ihre Anlagestrategie mit Ihrer Kundenberaterin oder Ihrem Kundenberater.