Auf einen Blick
Herr Gassmann, für welchen Kindheits- oder Jugendtraum haben Sie leidenschaftlich gespart?
Kinder und Jugendliche haben oft noch keine Lust, selbstständig den Umgang mit Geld zu lernen. Wie kann man sie dazu motivieren?
Haben Sie einen Tipp für Eltern, wie sie das am besten angehen?
Wenn es um langfristige Ziele wie die erste eigene Wohnung oder den Führerschein geht, sparen Eltern oft noch selbst für ihre Kinder. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten: Sparschwein, Sparkonto, Jugendkonto oder Anlagen. Was bevorzugen Sie?
Natürlich sind das klassische Sparkonto oder Jugendkonto grundsätzlich eine sichere Wahl. Und auch die Zinsen darauf sind in letzter Zeit angestiegen. Viele trösten sich damit, dass das Geld auf dem klassischen Sparkonto zumindest nicht weniger wird. Durch die Inflation ist dies aber nur halbrichtig. Zum Beispiel kostete ein Café Crème 2004 in der Deutschschweiz durchschnittlich 3.54 Franken. Im Jahr 2021 zahlte man dafür bereits rund 4.30 Franken. Für das Gleiche zahlt man also knapp zwanzig Jahre später rund 20 Prozent mehr. Und so wird sich dieser Trend wohl tendenziell auch fortsetzen. Wenn man dies aber weiss, kann man rechtzeitig die richtigen Schlüsse daraus ziehen. Auf längere Sicht bieten Anlagen letztendlich attraktivere Möglichkeiten bezüglich Rendite.
Was macht Anlagen denn besser?
Wenn Eltern das Geld für ihre Kinder anlegen, statt es einfach auf dem Sparkonto liegen zu lassen, können sie langfristig potentiell mehr daraus machen. Das liegt zum einen an den zwar gestiegenen, aber immer noch nicht allzu hohen Zinsen auf dem klassischen Sparkonto und Jugendsparkonto. Und auch an der Inflation. Die ist ja aktuell höher als die Zinsen auf klassischen Sparkonten. Deshalb lässt sie sich mit Anlagen potentiell auch viel eher 'schlagen': die durchschnittlichen Renditen beim Anlegen sind deutlich höher als die Inflation. Auch in Börsenzeiten wie unseren. Anlagen bieten, wenn sie richtig gewählt sind, nicht nur einen gewissen Inflationsschutz, sondern langfristig oft auch eine Vermehrung des eingesetzten Kapitals. Für die eigenen Kinder anlegen ist somit viel effektiver als sparen.
Was heisst das?
Ist Anlegen an der Börse nicht unsicher? Was, wenn die Kurse sinken?
Grundsätzlich war eine negative Rendite in der Geschichte sehr selten der Fall: Seit 1926 gab es nur drei Einstiegsjahre, bei denen die Rendite über einen Zeithorizont von zehn Jahren negativ ausfiel. Diese Jahre waren die Krisenjahre 1929, 1930 und 1931.