Am 3. März geht es um Ihre Vorsorge

Die Schweiz stimmt Anfang März ab: über die Renteninitiative, die eine Erhöhung des Rentenalters fordert, sowie über die Initiative für eine 13. AHV-Rente. Was beinhalten die Vorstösse genau und was bedeuten sie für Ihre Vorsorge?
Am 02.02.2024 in Rund ums Geld von Melanie Bissig

Auf einen Blick

  • Die Abstimmung über die Renteninitiative und die 13. AHV-Rente steht am 3. März an.
  • Die Renteninitiative zielt mit der Erhöhung des Rentenalters auf 66 Jahre für beide Geschlechter auf die nachhaltige Sicherung der AHV ab.
  • Die Initiative für die 13. AHV-Rente will derzeitigen und künftigen Rentnerinnen und Rentnern eine zusätzliche Monatsrente sichern, als Ausgleich für die gestiegenen Lebenserhaltungskosten.

Die Initiative: «Für eine sichere und nachhaltige Altersvorsorge» (Renteninitiative)

Video: Der Schweizerische Bundesrat, admin.ch 

Die Ausgangslage

Die AHV-Renten in der Schweiz sind bis 2030 finanziert. Dies vor allem dank der kürzlichen Anhebung der Mehrwertsteuer und der schrittweisen Vereinheitlichung des Frauen- und Männerrentenalters auf 65 Jahre aufgrund der AHV-Reform 21. Da die Lebenserwartung jedoch kontinuierlich ansteigt und Renten immer länger bezogen werden, steht die 1. Säule mittelfristig trotz allem vor finanziellen Herausforderungen. Unter anderem, da die Anzahl pensionierter Menschen in der Schweiz schneller ansteigt, als die Zahl der Erwerbstätigen.

Das will die Initiative

Die Renteninitiative zielt auf eine nachhaltige Sicherung der AHV ab und will die Erhöhung des Rentenalters auf 66 Jahre bei beiden Geschlechtern bis ins Jahr 2033. Danach soll das Rentenalter erhöht werden, wenn die Lebenserwartung weiter ansteigt. Dies soll jedoch nicht eins zu eins erfolgen, sondern nur um 80 Prozent der gestiegenen Lebenserwartung und in Schritten von höchstens zwei Monaten pro Jahr.

Die Initiative auf einen Blick:

Die Befürworter

Befürworterinnen und Befürworter argumentieren, die AHV-Kasse könnte so bereits 2030 um rund 2 Milliarden CHF entlastet werden. Zusätzliche Kosten kämen dabei keine auf. Die AHV könnte den Initiantinnen und Initianten zufolge so über ein höheres Rentenalter und nicht über zusätzliche Einnahmen gesichert werden.

Die Gegner

Parlament und Bundesrat empfehlen die Initiative zur Ablehnung. Dies, weil eine Koppelung des Rentenalters an die Lebenserwartung die sozialpolitische Situation sowie die Situation auf dem Arbeitsmarkt zu wenig berücksichtigen würden. Auch würde eine Erhöhung des Rentenalters allein aus heutiger Sicht nicht genügend Mittel zur langfristigen AHV-Sicherung generieren. Da ein allenfalls späterer AHV-Bezug zudem einen längeren IV-Bezug für IV-Rentnerinnen und-Rentner zur Folge hätte, wäre die IV mit zusätzlichen Kosten konfrontiert.

Die Initiative: «Für ein besseres Leben im Alter (Initiative für eine 13. AHV-Rente)»

Video: Der Schweizerische Bundesrat, admin.ch

Die Ausgangslage

In der Schweiz steht die Sicherung der Altersrente der Bürgerinnen und Bürger auf drei sogenannten «Säulen»: Die AHV (1. Säule), die berufliche Vorsorge (2. Säule) und die gebundene und freie private Vorsorge (3. Säule). Die AHV-Rente wird an Bezügerinnen und Bezüger zwölf Mal jährlich entrichtet (mind. 1225 CHF, max. 2450 CHF für Unverheiratete / max. 3675 CHF für Ehepaare). Bei der Berechnung der AHV-Rente spielt die Anzahl der Beitragsjahre der jeweiligen Person eine wichtige Rolle. Auch die Höhe des Einkommens vor der Pensionierung und allfällige Gutschriften für Erziehung und Betreuung haben einen Einfluss auf die Höhe der ausbezahlten AHV-Renten.

Das will die Initiative

Die Initiative «Für ein besseres Leben im Alter (Initiative für eine 13. AHV-Rente)» verlangt einen Anstieg der AHV-Rente für Seniorinnen und Senioren spätestens ab dem Jahr 2026. Dies sei nötig, um die gestiegenen Mieten, Krankenkassenprämien, Strompreise sowie die allgemeine Teuerung ausgleichen zu können. Zu den 12 Monatsrenten käme jährlich eine 13. Monatsrente hinzu. Das bedeutet konkret, dass beispielsweise bei Unverheirateten, die bisher eine maximale einfache AHV-Rente erhalten, 2450 CHF hinzukommen und die jährliche Rente somit von 29 400 CHF auf 31 850 CHF ansteigt. Dabei sollen Ergänzungsleistungen laut Initiantinnen und Initianten nicht gekürzt werden dürfen.

Die Initiative auf einen Blick:

Die Befürworter

Die Initiative wurde vom Schweizerischen Gewerkschaftsbund im Mai 2021 initiiert. Der Initiativtext sagt nichts über die Finanzierung der jährlichen Zusatzkosten. Die Initiantinnen und Initianten sehen höhere Lohnabzüge oder eine Erhöhung der Steuern als mögliche Finanzierungsquellen. Die Initiantinnen und Initianten schlagen vor, mit Lohnbeiträgen seitens Arbeitnehmer und Arbeitgeber in der Höhe von 0.8 % (0.4% finanziert durch Arbeitnehmer, 0.4 % durch Arbeitgeber) zu arbeiten, um die 13. AHV-Rente sicherzustellen. Aus Sicht der Initiantinnen und Initianten seien diese Massnahmen tragbar.

Die Gegner

Parlament und Bundesrat empfehlen die Initiative zur Ablehnung. Die Mehrausgaben für die 13. AHV-Rente würden im ersten Jahr bereits 4.1 Milliarden CHF betragen. Bis ins Jahr 2030 erhöhen sich diese Kosten auf jährlich rund 5 Milliarden CHF, dies wegen der geburtenstarken Jahrgänge, die in Pension gehen werden. Rund ein Fünftel der jährlichen Kosten sollen vom Bund getragen werden. Dies könnte laut Landesregierung nur durch eine Mehrwertsteuererhöhung oder höhere Lohnbeiträge gestemmt werden. Bereits unter den aktuellen Bedingungen ohne Annahme dieser Initiative würde die AHV laut Hochrechnungen ab dem Jahr 2031 in die roten Zahlen rutschen.

Immer wichtiger: Individuelle Vorsorgeplanung und Eigeninitiative

Zu den Abstimmungen rund um die AHV gesellt sich in der Schweiz dieses Jahr auch eine Volksabstimmung bezüglich der Finanzierung der 2. Säule (BVG-Reform). Dabei wird der Fokus insbesondere auf die Reduktion des Umwandlungssatzes und eine bessere Absicherung von Teilzeitbeschäftigten gelegt. Die verschiedenen Vorlagen, die in diesem Jahr zur Abstimmung stehen, beinhalten viele unterschiedliche Facetten. Klar ist jedoch: der Zankapfel Vorsorge verlangt jeder und jedem Einzelnen ein hohes Mass an Eigeninitiative und Verantwortung ab.

Unabhängig davon, welche Entscheidungen an der Urne getroffen werden: Nehmen Sie Ihre Vorsorge selbst in die Hand: Lassen Sie von unseren Vorsorgeexpertinnen und -experten prüfen, wie sich Ihre individuelle Vorsorgesituation optimieren lässt. Dabei stehen für uns Ihre persönlichen finanziellen Ziele und Wünsche stets im Vordergrund.

Melanie Bissig

Leiterin Finanzplanung

Nicht verpassen: «Geld & Co.» am 28.2.2023 ab 18:30

  • Am 28. Februar 2023 widmet sich das Wirtschaftsmagazin von Telebasel «Geld & Co.» ab 18:30 (stündlich wiederholt) dem Thema der beiden Initiativen.
  • Melanie Bissig, Leiterin Finanzplanung der Basler Kantonalbank, zeigt auf, was diese für Ihre Vorsorge bedeuten.
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