Tanja Klein
Hochwertige Fashion? Ja, aber fair!
2001 begann Tanja ihr eigenes Label «kleinbasel by Tanja Klein» aufzubauen und eröffnete 2006 an der Clarastrasse ihren ersten Fashion-Store. Drei Jahre später fand sie sich mit ihrer Kollektion in Grossbasel an der Schneidergasse wieder – mitten im historischen Herzen Basels, direkt am Marktplatz – mit sieben Mitarbeitenden und einem wunderschönen zweistöckigen Atelier direkt hinter der Verkaufsfläche. «Ich brauche den Austausch mit meinem Team in unserem Atelier – dort entstehen gemeinsam die schönsten Dinge.»
Faire Bedingungen und Nachhaltigkeit statt Werbung
Tanjas Leidenschaft für Mode ist seh-, hörbar und spürbar. Der Enthusiasmus, den sie versprüht, ist ansteckend, ihr Fachwissen riesig. Doch bei ihrer Arbeit legt sie nicht nur Wert auf Optik ihrer Designs und Prints und die Haptik der Materialien. Vor allem auch eine verantwortungsbewusste Arbeitsweise und die faire Fashion-Produktion liegen ihr am Herzen. «Unfaire und ausbeuterische Praktiken in der Modebranche gehören leider immer noch zur Normalität», so die Designerin, die Interessierten als anschauliches Beispiel den Film «Made in Bangladesh» empfiehlt. «Die Bedingungen – vor allem auch im tiefpreisigen Modesegment – sind leider teilweise erschreckend. Darum will ich mit gutem Beispiel vorangehen, wie übrigens alle Designerinnen und Designer, die dem Netzwerk INDEPENDANT STORES BASEL angehören. Wir machen im Gegensatz zu grossen Luxusbrands keine Werbung in grossem Stil, investieren dafür aber lieber in sozial faire Bedingungen und Nachhaltigkeit – und das von A bis Z.»
Tiefere CO2-Bilanz, faire Löhne und Kreislaufwirtschaft
Dies setzt das Label auf unterschiedliche Weise um. So werden die «Swiss Made»-zertifizierten Taschen und Lederaccessoires seit bald 25 Jahren im Tessin aus italienischem Leder genäht. Und auch in Bezug auf ihre Kleiderkollektionen waren ökologische Nachhaltigkeit und die Auswahl der Stoffe der Designerin schon immer wichtig: «Wir schenken Materialien ein zweites Leben. Dies, indem wir ausschliesslich mit bereits aussortierten Stoffen, sogenanntem «dead stock» renommierter Webereien und Labels arbeiten. Wir wollen nicht zu den Klimasünder-Labels gehören und senken auf diese Weise unsere CO2-Bilanz massgeblich.» Auch der Aspekt der Kreislaufwirtschaft interessiert die Unternehmerin: «Ich habe in der Vergangenheit Kleider-Tauschbörsen organisiert, bei denen unsere Kundinnen und Kunden gegenseitig ihre «kleinbasel»-Garderobe tauschen konnten. Das plane ich bald wieder zu machen, denn das kam sehr gut an.»
Soziale Nachhaltigkeit: Eine grosse unternehmerische Verantwortung
Auch die soziale Nachhaltigkeit wird bei «kleinbasel» grossgeschrieben. So wird die Mode von Tanja Klein in der EU gefertigt, wo faire Löhne und Sozialleistungen die Norm sind. Die Entwürfe für die Kleinserien fertigt Tanjas Team im lokalen Basler Atelier an und lässt sie anschliessend in Kroatien zu angemessenen europäischen Preisen nähen. «Essentiell ist für mich dabei, dass die Mitarbeitenden fair für ihre Arbeit entlöhnt werden. Unsere Schneiderinnen in der Nähe von Zagreb können Jahr für Jahr fix mit unseren Aufträgen rechnen und können von dieser Arbeit auch leben. Das bedeutet das für uns natürlich auch grosse Verantwortung. Doch diese nehmen wir gerne auf uns.» Geradezu gegensätzlich zu diesem Konzept steht die günstige Massenproduktion in der Fast-Fashion-Industrie: «Tiefpreisige Mode geht leider zu oft Hand in Hand mit Ausbeutung und Diskriminierung von Menschen einher.»
Natürlich habe faire Mode auch ihren Preis, so die Unternehmerin: «Ein T-Shirt kann per Definition keine 19 Franken kosten, das ist alleine durch die Transportkosten und angemessene Löhne – sofern sie wirklich angemessen sind – nicht möglich. Man müsste konsequenterweise bereit sein, auf Schnäppchen zu verzichten.», so Tanja. «Das ist nicht immer einfach. Doch nur so kann man Menschen in der Textilbranche weltweit ein menschenwürdiges Leben ermöglichen.»
Wir sagen Tanja Klein und anderen verantwortungsbewussten Basler Unternehmerinnen und Unternehmern: danke, dass ihr euch Tag für Tag für eine faire Produktion und für eine nachhaltige Wirtschaft in unserer Stadt engagiert.
Ekaterina Cámara
Redaktion
#bkb125
Wir freuen uns, von unserer Community zu hören. Teilen Sie mit uns Ihre Erlebnisse und Eindrücke rund um unser Engagement mit dem Hashtag #bkb125.
Folgen Sie uns auf Social Media