Märkte, Anlagen, Zinsen: Was können wir 2024 erwarten?

Interview mit Sandro Merino, Chief Investment Officer der Basler Kantonalbank

Das neue Jahr 2024: Was hält es wohl wirtschaftlich für uns bereit? Wie entwickeln sich Inflation und Zinsen? Was bringt das Jahr Anlegerinnen und Anlegern und was ist für die persönliche Anlagestrategie jetzt besonders wichtig? Um diesen Themen auf die Spur zu kommen, sprachen wir mit Anlagechef Sandro Merino. 
Am 15.01.2024 in Rund ums Geld von Ekaterina Cámara

Auf einen Blick

  • Für 2024 erwartet Anlagechef Sandro Merino in der Schweiz eine leichte Verbesserung der Wachstumsdynamik.
  • Gründe dafür sind die sinkende Inflation sowie erwartete Leitzinssenkungen durch die Zentralbanken. Wichtig bleibt eine breite Diversifikation der eigenen Anlagen.
  • Ebenfalls zentral ist die Ausrichtung der eigenen Anlagefonds auf persönliche finanzielle Ziele. Dazu bietet die Basler Kantonalbank jetzt u.a. einen kostenlosen und unverbindlichen Depotcheck an.

Herr Merino, das letzte Börsenjahr fiel trotz Auswirkungen von Pandemie und Kriegen weltweit erfreulicher aus als erwartet. Doch sind wir wirtschaftlich noch in einer Aufholsituation. Wie geht es dieses Jahr weiter? Kommt dieses Jahr der Aufschwung?

Die Prognosen für das Wirtschaftswachstum im kommenden Jahr bleiben auch gegenwärtig bescheiden. Das zweite Halbjahr 2023 war besonders schwach. Einige Länder - wie beispielsweise Deutschland - befinden sich sogar in einer milden Rezession. Für die Schweiz wird für 2023 insgesamt ein tiefes BIP-Wachstum in der Grössenordnung von 0.5 Prozent erwartet. Das Jahr 2023 war mit einigen dramatischen Krisen belastet, jedoch ist die Ende 2022 von vielen Ökonomen befürchtete Rezession nicht eingetroffen. Auf der Basis dieser schwachen Konjunkturdynamik kann man für 2024 eine leichte Verbesserung der Wachstumsdynamik erwarten. Dafür spricht auch der inzwischen sehr deutliche Rückgang der Inflation und die sich daraus ergebende Erwartung von Leitzinssenkungen durch die Zentralbanken. Diese beiden Faktoren sind historisch oft mit Phasen der Erholung an den Aktienmärkten zusammengefallen. Wie alle Prognosen zu den Entwicklungen über ein einzelnes Jahr sind diese Umstände kein zuverlässiger Garant für freundliche Aktienbörsen. Zumindest sind aber wichtige unterstützende Fundamentalfaktoren durchaus vorhanden.

Schweizer Aktien performten im Vergleich zu den Märkten der Vereinigten Staaten und der Eurozone im letzten Jahr am schwächsten. Wie erklären Sie sich das? Müssen wir uns um die Schweiz Sorgen machen?

Nein, man muss sich keine Sorgen machen. Es war immer so, dass ein regionaler Aktienmarkt punktuell viel bessere Renditen abwirft als ein anderer. Das hat oft mit der verschiedenen Gewichtung von Branchen im jeweiligen regionalen Aktienmarkt zu tun. Die US-Börse profitiert gerade von der sehr hohen Renditen von Technologie-Unternehmen im digitalen Bereich. Gerade deswegen ist eine sinnvoll dimensionierte Diversifikation über verschiedene regionale Märkte empfehlenswert. Über Zeiträume von 10 Jahren und mehr gemittelt sind die regionalen Unterschiede weit weniger relevant. Schliesslich sind viele der Unternehmen, die an den regionalen Börsen gehandelt werden, oft global tätig. Damit hängt ihre Profitabilität mittelfristig hauptsächlich von globalen Entwicklungen und weit weniger von regionalen Eigenarten ab.

Die Inflation scheint in der Schweiz beinahe gebannt zu sein. Für 2024 sagten Sie letzthin eine Inflationsrate von 1% voraus. Wie wird sich die sinkende Inflation in der Schweiz im Jahr 2024 auf Spar- und Anlageentscheidungen auswirken?

In Zeiten mit hoher Inflation sind Sachwerte wie Aktien, Immobilien und Gold attraktiver als Nominalwerte wie Barwert, Bankkonten, Staats- und Unternehmensanleihen. Diese Grundregel hat sich über die Jahre 2022 und 2023, die einen unerwartet starken Inflationsanstieg mit sich brachten, durchaus bewahrheitet. Natürlich kann man nicht im Voraus genau voraussagen, welche Anlageklasse die optimale sein wird. Aber es konnten taktische Anpassungen in den Anlagestrategien vorgenommen werden, die zumindest in diese allgemeine Richtung gingen. Beispielsweise haben wir schon 2022 etwas mehr Gold beigemischt oder wir sind in 2023 trotz vieler Krisen bei Aktien stark gewichtet geblieben. Die Inflation war 2023 in der Schweiz im Rückzug und sie liegt für das gesamte Jahr 2023 bei gut 2 Prozent. Im kommenden Jahr dürfte die monatlich bestimmte Inflationsrate im Jahresverlauf weiter fallen und sich bei etwa 1 Prozent einpendeln. So erwartet die Konsensprognose für den Schweizer Franken eine Jahresinflation für 2024 von 1.6 Prozent. Damit wäre das Ziel der Preisstabilität in der Schweiz bei etwas erhöhter Inflation insgesamt wieder erreicht. Analoges gilt auch für den US-Dollar und den Euro, wobei die Inflation für diese globalen Hauptwährungen etwas kräftiger verharren dürfte, als für den Schweizer Franken. Die relative stärke des Schweizer Franken gegenüber dem Euro trägt dabei zur Reduktion des Inflationsdruckes bei Importen bei.

Was raten Sie 2024 zum Schutz der eigenen Mittel vor Instabilität und unerwarteten Entwicklungen? 

Rezessionen, Kriege, Inflation oder Klimarisiken können Anlagerenditen über einzelne oder mehrere Jahre unerwartet stark negativ beeinflussen. Dies kann beim Anlegen auch nie durch irgendwelche Massnahmen befriedigend vermieden werden. Entscheidend ist, dass sich das Anlegen über längere Zeiträume von zehn Jahren oder länger in stark diversifizierter Form lohnt. Dass ein langer Zeithorizont den Erfolg stark begünstigt, ist eine empirische Erkenntnis, die sich auf 150 Jahre gewonnene Erfahrung mit der Funktionsweise von Kapitalmärkten stützt. Ein weiteres Mittel um das Risiko zu minimieren, ist die optimierte Diversifikation über sehr viele verschiedene Wertschriften und Anlageklassen. Bei unseren Anlagelösungen sind am Ende über zeitgemässe Anlagevehikel letztlich weit über 1000 einzelne Anlagen in Aktien und Obligationen getätigt worden. Dies verhindert, dass einzelne Ereignisse wie vereinzelte Unternehmenskonkurse eine massgebliche Bedeutung für das Anlageergebnis insgesamt haben können. Natürlich kann durch hohe Konzentration auf einzelne Aktien bei glücklicher Selektion eine sehr hohe Rendite erreicht werden. Doch diese Art des Anlegens gleicht eher einem Glückspiel, als einem systematischen und im Ergebnis einigermassen vorhersehbaren vernünftigen Vorgehen. 

Worauf sollten Anlegerinnen und Anleger jetzt achten um Ihre Anlageziele zu erreichen?

Das Wichtigste bleibt eine gesamtheitliche Finanzplanung und die Ermittlung der eigenen Risikofähigkeit und Risikobereitschaft. Die Vermeidung unnötiger Risiken ist auch wichtig. Klumpenrisiken oder die Auswahl von Anlageprodukten, die nicht genügend verstanden oder in ihren Eigenschaften nicht erprobt sind, sollten erkannt und dann konsequent vermieden werden. Wichtig ist auch, das eigene Portfolio immer wieder kritisch zu hinterfragen: Passt es noch zu mir und meinen individuellen finanziellen Zielen? Verschenke ich im Vergleich zu anderen Lösungen auf dem Markt Rendite? Oder gehe ich zu hohe Risiken ein? Für eine solche Überprüfung eignet sich unser Depotcheck sehr gut. Dabei werden alle diese Punkte von unseren Expertinnen und Experten unter die Lupe genommen. Falls nötig, werden daraufhin je nach Ergebnis entsprechende Anpassungen getätigt.

Wie legen Sie eigentlich selbst an? 

Für mich persönlich kommt nur ein professionell verwaltetes Vermögensverwaltungsmandat mit verbindlich vorgegebener Strategie in Frage. Solche Anlagemöglichkeiten gibt es übrigens ja schon für kleinere Vermögen ab etwa 100 000 CHF. Aus langjähriger Erfahrung und nach etwas Lehrgeld bin ich für mich persönlich zum Schluss gelangt, dass ein solches Mandat die Wahrscheinlichkeit der Erreichung der eigenen Anlageziele langfristig maximiert. Doch auch für Vermögen weit unter 100 000 CHF gibt es sinnvolle Anlagemöglichkeiten, wie z.B. die bereits erwähnte Anlagelösung der Basler Kantonalbank.

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Ekaterina Cámara

Redaktion

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*Angebot Depotcheck

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*Limitiertes Angebot bis 1. März 2024: gilt für die ersten 100 Personen, die einen Depotcheck zu ihrem Drittbankdepot in Anspruch nehmen. Voraussetzung zur Durchführung des Depotcheck-Beratungsgespräches ist die Vorlage Ihres Depotauszugs/Ihrer Depotauszüge. Die Abgabe unseres Dankeschöns von 1g Fairtrade-Gold ist nur einmal möglich und erfolgt im Anschluss an das Beratungsgespräch.

Rechtliche Informationen

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