Der Ausverkauf bei US-Aktien scheint gestoppt. Die Schweizer Grossbanken UBS und Credit Suisse stehen womöglich vor einer Fusion. Führt ein Zusammenschluss zurück in die Erfolgspur? Das Update zur aktuellen Lage von Chief Investment Officer Dr. Sandro Merino.
Das grosse Warten
Auch der Schweizer Aktienmarkt, repräsentiert durch den breiten SPI Index, liegt seit Jahresanfang etwa ein Prozent im Plus und gehört damit zu den wenigen Aktienindices weltweit, die seit Jahresanfang im positiven Renditebereich notieren. Seit Anfang Juni fehlen aber starke Impulse an den Aktienmärkten. Es wirkt fast so, als würden viele Teilnehmer abwarten, wie sich einige zentrale Themen weiterentwickeln. Insbesondere steht die US-Präsidentschaftswahl vor der Tür und die bisher wenig erfolgreichen Brexit Verhandlungen drohen definitiv zu scheitern. Auch die Covid-19 Pandemie ist alles andere als überwunden. Obwohl man nicht mit erneuten rigorosen Lockdowns in Europa oder in den USA rechnet, sorgen steigende Fallzahlen schon vor Beginn der kalten Jahreszeit für punktuell strengere Massnahmen gegen die Infektion mit dem Virus.Fusionieren UBS und Credit Suisse?
Eine vom UBS-Verwaltungsratspräsidenten Axel Weber bestätige Projektstudie zu einer möglichen Fusion zwischen den Schweizer Grossbanken UBS und Credit Suisse sorgt heute für viel Aufmerksamkeit im Schweizer Finanzsektor. Es bleibt aber zweifelhaft, ob selbst ein fusioniertes Schweizer Bankhaus im internationalen Wettbewerb erfolgreich bestehen kann. Mit einer kombinierten Marktkapitalisierung von unter 70 Milliarden CHF spielt man schon lange nicht mehr in der Elite der internationalen Bankenwelt mit.Schwierige Perspektive für beide Schweizer Grossbanken
Möglicherweise kommt dieser entschlossene Schritt zu spät, um die Zukunft der einst auch international erfolgreichen Schweizer Grossbanken in der heutigen Form nachhaltig zu sichern. Erwartet wurde diese Fusion von vielen Beobachtern aber schon lange. Wenig erfolgreich und zu doppelspurig sind die Geschäftsmodelle beider Banken. Zu frustrierend war für die internationalen Eigentümer von UBS und Credit Suisse die Kursentwicklung der letzten zehn Jahre: Seit Mitte September 2010 hat der UBS Aktienanleger trotz Dividenden etwa zehn Prozent weniger im Depot, der Anleger in die Credit Suisse-Aktie hat gar etwa 65 Prozent seines Anfangsinvestments über die letzten zehn Jahre verloren – vielgerühmte Dividenden mitgerechnet. Dies ist eine magere Bilanz in einem Aktienbullenmarkt, in dem sich der SPI-Index im gleichen Zeitraum mehr als verdoppelt hat. Dass dabei andere Banken sogar noch mehr Wert vernichtet haben, kann kaum jemand trösten. Dieser Wertverlust ist symbolisch für die schwierige Perspektive, vor welcher die beiden Grossbanken - einzeln oder neu vielleicht auch vereint – heute stehen.Entwicklungen an den Märkten und Positionierung
US-Aktien liegen seit Jahresanfang je nach Index (Standard & Poors 500/ Dow Jones) in einem Band von minus acht bis minus drei Prozent. Gesamteuropäische Aktienindices verlieren seit Anfang Jahr etwa zwölf Prozent und Schweizer Aktien etwa zwei Prozent (SMI Index). Chinesische Aktien (CSI 300 Index) hingegen liegen etwa neun Prozent im Plus (alle Zahlen per 14.09.2020 ca. 15:45 Uhr, Basel Zeit, Markbewegungen seit Jahresanfang in CHF bewertet). Der US-Technologieindex Nasdaq gewinnt seit Jahresanfang, wieder in CHF gerechnet, etwa 15 Prozent.Heutige Marktentwicklung
Am heutigen Montag eröffneten die europäischen Aktienmärkte wenig verändert. Für die US-Aktienmärkte zeichnet sich eine positive Entwicklung von etwa ein bis zwei Prozent ab.Angst ist kein guter Ratgeber
Wir raten an Aktienpositionen festzuhalten. Wir werden Sie dabei weiter laufend informieren. Für Fragen stehen wir gerne zur Verfügung.
Dr. Sandro Merino
Chief Investment Officer und Leiter BKB Asset Management
Erfahren Sie aus erster Hand die Einschätzungen unseres Chief Investment Officers, Dr. Sandro Merino, und überprüfen Sie Ihre Anlagestrategie mit Ihrer Kundenberaterin oder Ihrem Kundenberater.