Von den Notenbanken ist auch weiterhin eine restriktive Geldpolitik zu erwarten. Für die USA ist ein zusätzlicher Zinsschritt seitens der Fed bereits eingepreist. Dennoch muss auch die US-Notenbank aufpassen, dass sie den Bogen nicht überspannt. Erfahren Sie mehr von Leiter Investment Research Dr. Stefan Kunzmann.
Nach den in der vergangenen Woche publizierten Inflationsdaten ist eine anhaltend restriktive Geldpolitik der Notenbanken zu erwarten. Auch wenn zum Teil Sonderfaktoren wie die (regelmässig erfolgende) Veränderung der Warenkörbe, die Erhöhung von Energiekosten etc. die Schätzung der Inflationsraten deutlich erschwert hat, fällt auf, dass diese im Vergleich zu den Prognosen insgesamt etwas höher ausgefallen sind. So gab beispielsweise die Inflationsrate in den USA geringfügig auf 6.4 % nach (erwartet: 6.2 %) und auch die Rate der US-Kerninflation (ohne Energie- und Nahrungsmittel) sank nur auf 5.6 % (erwartet 5.5 %).
Entsprechend ist im Markt ein zusätzlicher Zinsschritt seitens der US-Fed eingepreist. Während in den vergangenen Wochen das Ende der Fahnenstange unter 5 % lag, ist nun für den Juli ein Zinsniveau von rund 5.25 % durchaus wahrscheinlich. Dies nicht zuletzt deshalb, weil neben den Inflationsraten auch der Arbeitsmarkt sehr stabil ist. Die Zahl der neugeschaffenen Stellen in den USA hat die Erwartungen deutlich übertroffen, die Arbeitslosenquote ist anhaltend tief, de facto herrscht also Vollbeschäftigung.
Dennoch muss auch die US-Notenbank aufpassen, dass sie den Bogen nicht überspannt. Generell gilt nämlich für den Arbeitsmarkt, dass er der konjunkturellen Entwicklung hinterherhinkt, die Lage also noch sehr gut sein kann, während sich andererseits die Konjunkturaussichten – wie momentan der Fall – eingetrübt haben. Auch wenn aktuell seitens der Frühindikatoren allenfalls mit einer milden Rezession zu rechnen ist, sind die Notenbanken gefordert. Wir gehen deshalb nach wie vor davon aus, dass speziell in den USA bei den Leitzinserhöhungen im Sommer das Ende der Fahnenstange erreicht wird. In der zweiten Jahreshälfte sind sogar bereits wieder leicht tiefere US-Leitzinsen eingepreist (vgl. Abb.). Dies passt auch zu den Prognosen für die Inflationsraten, die trotz der im Januar leicht verfehlten Erwartungen im Verlauf des Jahres weiter sinken dürften.
Abb.: Implizite Entwicklung der Leitzinsen
Heutige Marktentwicklung
Der SMI-Index zeigt sich am heutigen Montag etwas stärker. Er ist mit rund 0.2 % im Plus. Der deutsche DAX-Index ist nahezu unverändert. Für die US-Aktienbörsen signalisieren die Futures eine leicht schwächere Handelseröffnung (-0.1%). (Stand ca. 09:30 Uhr, 20.02.2023, Basel Zeit)