Inflation in der Eurozone nach drei Jahren wieder unter 2%

Heutige Marktentwicklung

Die Inflation in der Eurozone liegt erstmals seit drei Jahren wieder unter 2%. Damit ist der Weg geebnet für weitere Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank. Erfahren Sie mehr zur Geldpolitik der Zentralbank, den US-Arbeitsmarktdaten für September sowie zu den aktuellen geostrategischen Spannungen und deren Auswirkungen auf die Finanzmärkte.

Am 07.10.2024 in CIO-Kommentar von Dr. Sandro Merino

Die am 1. Oktober publizierte Schätzung für die Inflation der Konsumentenpreise in der Eurozone im Monat September hat einen Wert von 1.8% ergeben. Nach dem Wert von 2.2% im Vormonat stellt dies eine Überraschung dar. Damit liegt die Inflation zum ersten Mal seit drei Jahren wieder unter 2% und damit im Bereich der angestrebten Preisstabilität.

Für die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank dürfte die rückläufige Teuerung den Weg zu weiteren Zinssenkungen ebnen. Für den Zinsentscheid am 17. Oktober erwarten die Finanzmärkte eine erneute Senkung des Leitzinses um 0.25%. Damit läge der Einlagensatz dann neu bei 3.25%. Bleibt die Teuerung stabil, dann könnten die Leitzinsen für den Euro bis Ende 2025 bis etwa 2% weiter gesenkt werden. Dies sind zumindest die gegenwärtigen Erwartungen zur EZB-Geldpolitik an den internationalen Finanzmärkten.
Die Lockerung der Geldpolitik kann zwar kaum eine starke Belebung des derzeit schwachen Wirtschaftswachstums in der Eurozone auslösen, dennoch ist ein geldpolitischer Beitrag zur Stabilisierung der Konjunktur in der Eurozone dank der nun eingedämmten Inflation sicher willkommen. Vor dem Hintergrund der aktuell verfügbaren Daten erscheint uns die Wachstumsprognose der EZB für die Eurozone von 1,3 % für 2025 recht optimistisch.

US-Arbeitsmarktdaten für September besser als erwartet

Die Arbeitslosenrate im US-Arbeitsmarkt ist für den Monat September auf 4.1% leicht gesunken. Den tiefsten Wert hatte die Arbeitslosenrate Anfang 2023 mit 3.4% erreicht. Im Juli dieses Jahres war sie bis auf 4.3% angestiegen, was die Befürchtung einer Trendwende im bis dato starken US-Arbeitsmarkt ausgelöst hatte. Auch die deutliche Senkung der USD-Leitzinsen um 0.50% am 18. September hatte die Befürchtung befeuert, dass die US-Notenbank mit der deutlichen Zinssenkung auf eine befürchtete Trendwende bei der Beschäftigung reagiert habe. Diesen Befürchtungen wird mit den starken September Daten nun etwas der Wind aus den Segeln genommen.
Entsprechend wird mit Spannung auf die am 10. Oktober publizierten Inflationsdaten für den Monat September gewartet. Die Prognosen erwarten einen erneuten Rückgang der Inflation von 2.5% (August) auf 2.3% (September). Bleiben Überraschungen aus, dann dürfte die US-Notenbank am 7. November die Leitzinsen von 5% auf 4.75% erneut senken.

Geostrategische Spannungen ohne starke Auswirkungen auf die Finanzmärkte

Am 7. Oktober jährt sich das Datum des brutalen Hamas Terrorangriffs auf israelische Siedlungen in der Nähe des Gaza Streifens. Viele der damals als Geiseln entführten Menschen sind ums Leben gekommen oder befinden sich nach wie vor in der Gewalt ihrer Entführer. Das Ziel Israels die Hamas vollständig zu eliminieren, wird unter Inkaufnahme vieler ziviler Opfer weiterverfolgt.
Der Konflikt hat sich in den letzten Monaten gegen die Hisbollah Miliz auf den Süden Libanons und in die Stadt Beirut ausgeweitet. Derzeit besteht nach dem massiven Raketenangriff des Irans auf Israel von vergangener Woche das Risiko einer stärkeren und direkteren Eskalation des Konfliktes zwischen Israel und dem Iran.

Der Krieg in der Ukraine tritt im Februar ins vierte Jahr und eine Beendigung des Konfliktes erscheint aus heutiger Sicht wenig wahrscheinlich. Zwar hat Russland wohl keines der Ziele seiner Invasion von 2022 erreicht, der gegenwärtige Abnützungskrieg könnte dennoch lange weiter andauern.

Die beiden Konflikte hatten auf das Geschehen an den Finanzmärkten in den vergangenen Monaten keinen signifikanten Einfluss. Bis auf eine moderate Erhöhung der Ölpreise – von tiefem Preisniveau aus – beherrschen diese dramatischen und opferreichen Konflikte das Geschehen an den Finanzmärkten nicht.
Eine deutliche Eskalation zwischen dem Iran und Israel könnte den Ölpreis und die Aktienbörsen stärker betreffen als bisher. Von konkreten Massnahmen in der Vermögensverwaltung aufgrund der Konflikte würden wir derzeit dennoch absehen.

Heutige Marktentwicklung (Stand ca. 11:45 Uhr, 7. Oktober 2024, Basel Zeit)

Der Schweizer Aktienmarkt ist leicht schwächer in die neue Woche gestartet. Auch der deutsche Aktienindex (DAX) notiert etwas unter dem Niveau vom letzten Freitag. Die US-Aktienmärkte werden gemäss den Futures heute Nachmittag ebenfalls leicht schwächer erwartet.

Dr. Sandro Merino

Chief Investment Officer und Leiter BKB Asset Management

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