Die Aufmerksamkeit der Finanzmärkte war in den vergangenen Wochen auf den Amtsantritt und die ersten Massnahmen des US-Präsidenten Donald Trump gerichtet. In dieser Woche verschiebt sich die Aufmerksamkeit etwas: Die ersten geldpolitischen Entscheide des Jahres für den USD und den EUR sind diese Woche im Fokus. Am Mittwoch, 29. Januar, wird erwartet, dass die US-Notenbank die Leitzinsen unverändert lässt. Die US-Inflation beträgt nach wie vor deutlich mehr als 2% und klingt seit Monaten nicht weiter ab. Ausserdem sind umfangreiche Konsumsteuern über das Instrument von US-Importzöllen angekündigt. Die Zölle könnten somit die Inflation der Konsumentenpreise erneut anfachen. Ausserdem bleiben der US-Arbeitsmarkt und die US-Konjunktur stark. Insgesamt wird an den Finanzmärkten erwartet, dass die US-Notenbank den Leitzins am 29. Januar unverändert bei 4.5% belässt.
Etwas anders stellt sich die Ausgangslage für die Europäische Zentralbank EZB dar. Zwar liegt die Inflation auch in der Eurozone mit 2.4% noch deutlich über dem oberen Wert von 2% des Inflation Zielbandes. Es wird jedoch erwartet, dass die Inflation in der Eurozone weiter abnehmen wird. Ausserdem ist die Konjunktur in der Eurozone derzeit insgesamt schwach, besonders in den Schwergewichten Frankreich und Deutschland. Somit sind weitere konjunkturstützende Zinssenkungen erwartet. Am kommenden Donnerstag, 30. Januar wird an den Finanzmärkten seitens der EZB eine Zinssenkung um 0.25% erwartet.
Der nächste reguläre Zinsentscheid der SNB ist für den 20. März terminiert. Die Inflation der Konsumentenpreise ist in der Schweiz seit Anfang 2023 von über 3% auf nunmehr 0.6% gefallen. Aus Sicht der SNB dürfte auch die Entwicklung der EURCHF und USDCHF Wechselkurse eine wichtige Rolle spielen. Derzeit ist kein ungewöhnlicher Aufwertungsdruck auf dem Schweizer Franken zu beobachten. Dennoch wird am 20. März aufgrund der weiterhin ruckläufigen Inflation und der eher schwachen Konjunktur im Schweizer Industriesektor eine erneute Zinssenkung erwartet.
Neuer KI-Anbieter aus China macht den USA Konkurrenz
Die Aufmerksamkeit der Finanzmärkte gilt heute dem chinesischen Startup Unternehmen Deepseek. Es hat ein KI-Modell auf den Markt gebracht, das durch hohe Leistungsfähigkeit und tiefere Kosten überrascht. Trotz des eingeschränkten Zuganges zu US-Mikroprozessoren der jüngsten Generation gelingt es China offenbar mit anderen Methoden gute Ergebnisse zu erzielen. Dies erinnert etwas an den technologischen Wettlauf zwischen der damaligen Sovjetunion und den USA in den 70er und 80er-Jahren. Die russischen Wissenschaftler und Ingenieure hatten ökonomisch betrachtet weit geringere Ressourcen, sie konnten dies aber durch Kreativität, sehr selektive Talentförderung und nationalen Schwerpunktzentren in der Forschung und Entwicklung erstaunlich gut kompensieren. Die US-Technologiebörse reagiert verunsichert auf diese Nachrichten aus China und verliert an den Futures Börsen derzeit gut 3%. Die sehr hohen Kosten für Energie und Prozessoren in den US-Technologien werfen Fragen über die Nachhaltigkeit der Kursgewinne in diesem US-Aktiensektor auf.Heutige Marktentwicklung (Stand ca. 11:00 Uhr, 27. Januar 2025, Basel Zeit)
Trotz des Einbruches bei den US-Technologie Aktien ist der Schweizer Aktienmarkt, insbesondere dank Gewinnen bei Pharmawerten, positiv in die neue Woche gestartet. Der SMI gewinnt derzeit sogar rund 0,5 %. Der deutsche Aktienindex (DAX) liegt aktuell mit rund 1% im Minus. Für den US-Aktienmarkt (S&P 500 Index) signalisieren die Futures-Börsen eine um etwa 2% tiefere Eröffnung.Dr. Sandro Merino, Leiter Asset Management
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