Klima-Award Basel-Stadt 2024: Was die Sieger richtig machen

Für herausragende Beiträge zur Kreislaufwirtschaft und zum Netto-Null-Ziel wurden die Wyniger Gruppe und Mycrobez mit dem ersten Klima-Award Basel-Stadt ausgezeichnet. Was die Jury von den Sieger-Unternehmen überzeugt hat, welche Wirkung der Award hat und wie es um Basler KMU im Hinblick auf Netto-Null steht, erläutert Sarah El-Jaddar, Jurymitglied und Fachspezialistin Nachhaltigkeit kommerzielle Kunden.
Am 16.09.2024 in Nachhaltigkeit von Katrin Gröflin

Mit welcher Massnahme konnte die Wyniger Gruppe die Jury am meisten überzeugen?

Es ist keine Einzelmassnahme, sondern das ganzheitliche Vorgehen der Wyniger Gruppe, die neben der Gastronomie und Hotellerie auch Kultur- und Handwerksbetriebe, ein Catering- sowie ein Facility Management und Dienstleistungsunternehmen umfasst. Die Gruppe hat das Bestehende kritisch hinterfragt und mit dem Ziel einer klimaneutralen Buvette mutig neue Konzepte ausprobiert. So haben sie in ihren Betrieben mit einem ganzheitlichen Ansatz die Emissionen nicht nur reduziert, sondern die Reduktion auch konsequent gemessen respektive ausgewiesen. Mit diesem Vorgehen hat die Gruppe grosse Strahlkraft und ist ein Vorbild für die gesamte Basler Gastro-Branche.

Und was macht Mycrobez zum Sieger in der Kategorie «Kreislaufwirtschaft»?

Mycrobez bezeichnet sich selbst als clean-tech Startup. Die Firma hat ein innovatives Verfahren entwickelt, um aus organischen Abfällen und Pilzwurzeln natürliches und kompostierbares Verpackungsmaterial zu züchten. Damit wird nicht nur der Biomüll rezykliert, sondern kann auch die Plastikverschmutzung durch Einweg-Verpackungen reduziert werden.

Welche Wirkung versprechen Sie sich vom Klima-Award?

Einerseits soll der Klima-Award das Bewusstsein in der Bevölkerung und bei den anderen KMU für die Dringlichkeit der Klimaproblematik fördern. Andererseits beweisen die Gewinner, dass sich manchmal mit einer kleinen Massnahme eine grosse Wirkung erzielen lässt. Insofern erhoffe ich mir vom Award eine motivierende Wirkung auf andere Firmen in der Region.

In welchen Themen sind die Basler KMU schon weit auf dem Weg zu Netto-Null und wo sehen Sie noch Handlungsbedarf?

Das Bewusstsein für den Ernst der Klimaproblematik ist bei einigen Firmen in der Region sehr ausgeprägt vorhanden. Sie haben viele tolle Ideen und Konzepte entwickelt, die sich bereits bewähren. Ich würde mir aber wünschen, dass sich die Nachhaltigkeitsthematik noch mehr in der Breite etabliert. Dass sich also jedes Basler KMU überlegt, welche Hebel und Wirkung es besitzt bzw. wie und wann es diese einsetzen kann. Denn das Netto-Null Ziel ist nur erreichbar, wenn alle an einem Strick ziehen und sich jeder verantwortlich fühlt, in seinem Bereich den grösstmöglichen Beitrag zu leisten.

Das war der Klima-Award Basel-Stadt 2024

Mit dem Award werden Unternehmen vom Gewerbeverband Basel-Stadt ausgezeichnet, die herausragende Beiträge zur Kreislaufwirtschaft und zum Netto-Null-Ziel leisten. Die BKB hat den Wettbewerb gemeinsam mit den Industriellen Werken Basel (IWB) und dem Departement für Wirtschaft, Soziales und Umwelt des Kantons Basel-Stadt unterstützt.

In der Kategorie «Netto-Null» wurde die Wyniger Gruppe mit dem ersten Preis ausgezeichnet. Sie hat unter anderem mit ihrem Engagement gegen Foodwaste überzeugt. So hat sie z.B. eine Rezeptur entwickelt, mit der sie Brotresten vom Vortag als «Rustico» weiterverwenden kann. In der Kategorie «Kreislaufwirtschaft» hat die Mycrobez AG gewonnen. Das Basler Startup stellt aus organischen Abfallprodukten ein neuartiges Verpackungsmaterial her, das nach der Verwendung sogar als Dünger genutzt werden kann. Beide Unternehmen haben ein Preisgeld von jeweils 10 000 CHF gewonnen.

Den mit 3000 Franken dotierten Publikumspreis, der durch ein Online-Voting ermittelt wurde, gewann die Kaffeemacher GmbH.

Mit dem Klima-Award setzt der Gewerbeverband zusammen mit der BKB und weiteren Partnern ein Signal für die Zukunft: Klimaschutz und unternehmerischer Erfolg gehören zusammen. Und Basel-Stadt ist bereit, diesen Weg konsequent weiterzugehen und in der Schweiz ein Vorbild zu sein.

Katrin Gröflin

Fachspezialistin Kommunikation

medien@bkb.ch