Welche geldpolitischen Entscheidungen gab es von der FED und EZB im Januar? Und wie haben sich Immobilienanlagen in diesem Zeitraum entwickelt? Erfahren Sie mehr von Chief Investment Officer Dr. Sandro Merino.
US-Leitzinsen bleiben auf bisherigem Niveau
Die Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses der US-Notenbank (Fed) haben Ende Januar einstimmig entschieden, den Leitzins unverändert zu belassen. Gemäss Fed-Chef Powell gibt es aktuell keinen Grund, an der Zinsschraube zu drehen. Die konjunkturelle Entwicklung in den USA müsste erheblich von den Erwartungen der Fed abweichen, bevor geldpolitische Veränderungen in Betracht gezogen werden. Von nicht minderem Interesse ist derzeit die weitere Entwicklung der Fed-Bilanz (Abb. 1). Seit Monaten kauft die US-Notenbank US-Staatsanleihen, um die Märkte mit liquiden Mitteln zu versorgen. Die Fed hat keine neuen konkreten Informationen zu den Plänen bezüglich der Anleihekäufe veröffentlicht, ausser dass diese mindestens bis ins zweite Quartal 2020 erfolgen sollen. Powell betonte jedoch, dass die Marktinterventionen von temporärer Natur seien.
Grafik: Fed-Bilanz (in Mrd. USD)
EZB hält an lockerer Geldpolitik fest
Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat an seiner Sitzung im Januar beschlossen, die Leitzinsen nicht zu ändern. Angesichts der nach wie vor verhaltenen Inflationsaussichten ist gemäss EZB-Präsidentin Lagarde die äusserst lockere Geldpolitik immer noch über einen längeren Zeitraum notwendig. Dabei werden die Ratsmitglieder die Inflationsentwicklung und die Wirkung der geldpolitischen Massnahmen auf die Konjunktur genau beobachten. Der EZB-Rat ist in jedem Fall dazu bereit, alle seine Instrumente anzupassen. Damit soll sichergestellt werden, dass sich die Inflationsrate auf nachhaltige Weise dem EZB-Ziel annähert.
Ausblick
Die Berichterstattung zum Coronavirus verunsicherte die Finanzmärkte gegen Ende Januar zunehmend. Die Sorge vor einer unkontrollierten Ausbreitung löste eine wachsende Nachfrage nach Sicherheit aus. Entsprechend kamen die Renditen der 10-jährigen Staatsanleihen der USA, Deutschlands und der Schweiz unter Druck. Aktuell gibt es keine Anzeichen, dass sich das Coronavirus zu einem dauerhaften Belastungsfaktor an den Kapitalmärkten entwickelt. Sobald sich die Lage stabilisiert hat, dürften die Kapitalmärkte wieder zur Normalität zurückkehren.
Schweizer Immobilienmarkt
Nach dem Rekordjahr 2019 scheint auch 2020 die Party für kotierte Schweizer Immobilienanlagen ungebremst weiterzugehen. Im Januar legten Immobilienfonds um 3,6 % und Immobilienaktien um 6,1 % zu. Und auch Anfang Februar kletterten die Kurse unaufhaltsam. Als Folge davon steigen die Aufgelder in extreme Höhen – ungeachtet der globalen Krisenherde, welche die anderen Anlagekategorien zunehmend verunsichern. Immobilien waren und sind sehr teuer, ohne dass sich deshalb bislang stärkere Schwankungen oder gar Korrekturen eingestellt hätten.
Die Immobilienhausse basiert im Wesentlichen auf zwei Faktoren. Zum einen existiert nur ein begrenztes Angebot. Kapitalerhöhungen, neue Kotierungen oder Übernahmen sind relativ selten und werden vom Markt derzeit sehr gut aufgenommen, ohne die Preise zu verwässern. Zum anderen trifft das begrenzte Angebot auf eine sehr hohe Nachfrage, da sich andere Anlagekategorien als Investmentalternative verschliessen. Die aktuellen Anlagerenditen von Immobilien liegen deutlich über den Renditen von Obligationen. Solange dies der Fall ist, bleiben Immobilien trotz hoher Agios für Anleger attraktiv.
Innerhalb der Immobilien ist das Segment der Wohnimmobilienfonds deutlich höher bewertet als kommerzielle Immobilienfonds.
Wir halten an unserer neutralen Gewichtung von 5 % im Segment der indirekten Immobilienanlagen fest.
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Dr. Sandro Merino
Chief Investment Officer und Leiter BKB Asset Management
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Rechtliche Informationen
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