USA: Vollbeschäftigung - aber tieferes Wachstum
Nachdem die Arbeitslosenquote zu Beginn der Corona- Krise nach oben geschossen ist, herrscht heute wieder Vollbeschäftigung. Die Arbeitslosenquote beträgt nur noch 3,6 %. Auch die Zahl an offenen Stellen, der Anstieg der Löhne und die Schwierigkeit, freiwerdende Stellen zu besetzen, signalisieren eine für Arbeitskräfte gute, für Unternehmen angespannte Lage auf dem US-Arbeitsmarkt (Abb. 1). Entsprechend ist die US-Notenbank auf einen deutlich restriktiveren Kurs bei ihrer Geldpolitik eingeschwenkt, um einer Verschärfung der Inflationsproblematik und der Gefahr einer anhaltenden Lohn-Preis- Spirale zu begegnen. Viele Ökonomen haben deshalb ihre Prognosen für die Entwicklung des BIP gesenkt. Aktuell wird durchschnittlich nur noch mit einem Anstieg um 2,6 % für das laufende Jahr gerechnet, trotz expansiver
Werte bei den Einkaufsmanagerindizes.
Abb. 1: USA - Arbeitsmarkt, Quelle: BKB Bloomberg
Eurozone: Stimmung in der Industrie trotzt dem Krieg
Auch die jüngst veröffentlichten Daten zeigen trotz aller Unsicherheiten im Zusammenhang mit dem Krieg gegen die Ukraine eine vergleichsweise gute Stimmung in der Industrie. Die Stimmung unter den Konsumenten bleibt dagegen unter Druck und liegt auf den Niveaus aus den Jahren 2008/2009 (Finanzkrise) und 2012 (Eurokrise) (Abb. 2). Dies ist trotz einer guten Lage auf dem Arbeitsmarkt mit einer rekordtiefen Arbeitslosenquote von 6,8 % wenig verwunderlich. Die hohen Inflationsraten ziehen infolge starkt gestiegener Energie- und Lebensmittelpreise einen realen Kaufkraftverlust der Löhne und Gehälter, aber auch der Ersparnisse nach sich. Die Konsensprognose für
den Anstieg des BIP liegt dennoch aktuell für 2022 bei 2,6 % und damit über dem langfristigen Durchschnitt in der Eurozone.
Abb. 2: Eurozone - Stimmungsindikatoren, Quelle: BKB Bloomberg
Schweiz: Erfreuliches Wachstum im 1. Quartal
Im Gegensatz zu einigen anderen Industrienationen verzeichnete die Schweizer Wirtschaft im ersten Quartal einen erfreulichen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresquartal betrug der Anstieg 4,4 %, im Vergleich zum Vorquartal (also dem 4. Quartal 2021) legte das BIP nicht annualisiert um 0,5 % zu. Positive Beiträge lieferten unter anderem der private Konsum und die Staatsausgaben. Für die kommenden Monate sind die Signale zweigeteilt. Das KOF-Konjunkturbarometer ist gesunken und liegt unter seinem langfristigen Durchschnitt (Abb. 3). Dies deutet auf eine etwas verhaltenere Wirtschaftsentwicklung hin. Der Einkaufsmanagerindex für die Schweizer Industrie weist dagegen einen Wert von 60 Punkten auf und liegt nach wie vor deutlich im expansiven Bereich.
Abb.3: Schweiz - Frühindikator und BIP, Quelle: BKB Bloomberg
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