SNB erhöht die Leitzinsen
Während alle Augen auf die Europäische Zentralbank und die Federal Reserve gerichtet waren, überraschte die Schweizer Nationalbank (SNB) die Märkte und erhöhte erstmals seit 15 Jahren ihre Leitzzinsen von –0,75 % auf nun –0,25 % (Abb. 1). Das wurde erwartet, allerdings erst für September. Begründet hat die SNB dies unter anderem mit wachsenden Inflationssorgen. Global steigende Energiepreise und weiterhin globale Lieferengpässe führen mittlerweile auch in der Schweiz zu Preisaufschlägen. Im Mai stiegen die Konsumentenpreise in der Schweiz im Vergleich zum Vorjahresmonat um 2,9 % und waren um 0,7 % höher als im Vormonat. Haupttreiber waren laut Statistischem Bundesamt die Importgüter. Die gemeldeten Inflationszahlen liegen jedoch weit unter den Daten aus Europa oder Amerika. Die Überraschung gelang und schickte an den Zinsmärkten die langfristigen Zinsen auf die Reise. Zehnjährige Eidgenossen stiegen im Juni um 47 Basispunkte auf 1,36 %. Der Franken stieg im Verhältnis zum Euro leicht um 2,5 Rappen auf die Parität. (Stand 29.6.2022)
Ausblick
Der Zinsanstieg der vergangenen Monate hat die Märkte in den USA, Europa und der Schweiz in der Spitze auf ein Zinsniveau geführt, das bspw. in der Schweiz zuletzt vor 10 Jahren gesehen wurde. Viele Marktteilnehmer stellen sich inzwischen die Frage, ob diese Zinsbewegung Bestand haben kann oder für eine Korrektur anfällig ist. Klar ist, dass sowohl das Fed als auch die EZB ihre Leitzinsen in den nächsten Monaten weiter anheben werden. Ob das aktuelle Zinsniveau der lang laufenden Anleihen dann Bestand hat, hängt vor allem davon ab, ob die Inflation weiter ansteigt oder die wirtschaftlichen Entwicklungen sich abschwächen. Sollte sich die Wirtschaft robust zeigen, dürften sich die Zinsen auf einem leicht niedrigeren Niveau einpendeln. Die Unsicherheiten bleiben hoch. Wir halten deshalb an unserem deutlichen Untergewicht bei den Obligationen CHF in unseren Mandaten fest.
Abb.1.: Leitzinsen in der Schweiz und Europa; Leitzinsen in %
Schweizer Immobilienmarkt
Inflationsdiskussionen und Zinsanstiege verursachten weltweit an den Hauptmärkten zum Teil starke Verluste. Die globale Schwäche ging im Juni auch an den kotierten Schweizer Immobilienanlagen nicht vorüber. So verloren Immobilienaktien im Juni ca. 8 %, was die Jahresperformance auf rund –6 % fallen liess. Die zuvor schon stark gebeutelten Fonds gaben im Juni nochmals beinahe 5 % nach und liegen nun seit dem Jahresstart beinahe bei –14 % (alle Daten per 29.6.2022). Diesen Zahlen zum Trotz berichten die einzelnen Fonds weiterhin über ein gesundes Kerngeschäft und steigende Substanzwerte. Dies signalisiert bislang auch der KGAST-Index, der nur Substanzentwicklungen misst. Technisch erfolgte der Preisrückgang auf geringen Handelsvolumen. Damit führt der bisherige Zinsanstieg vor allem zum Abschmelzen bislang sehr hoher Aufgelder. Das fundamentale Umfeld für Immobilien bleibt hingegen sehr positiv. Es gibt weiterhin eine hohe Nachfrage nach Wohneigentum, stabile Mieten und attraktive Ausschüttungsrenditen. Die aktuelle Inflationsdebatte begünstigt zudem Immobilien als Sachwerte. Wir halten an unserer neutralen Gewichtung von 5 % im Segment der indirekten Immobilienanlagen fest.
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Dr. Sandro Merino
Chief Investment Officer und Leiter BKB Asset Management
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