Auf einen Blick
Anna Bonacci, Sie sind Co-Leiterin Stiftungen und Legate bei der Christoph Merian Stiftung (CMS) mit Kenneth Steiner und verantworten in dieser Position gemeinsam die Führung der Dachstiftung der Christoph Merian Stiftung (DS-CMS) mit ihren 32 Stiftungen. Was lässt sich über das Stiftungswesen in Basel grundsätzlich sagen?
Basel ist die Stadt der Stifterinnen und Stifter. Was die Stiftungsdichte angeht, ist unsere Stadt unter allen Kantonen mit 45 Stiftungen pro 10 000 Einwohnerinnen und Einwohner führend. Hier war und ist das Mäzenatentum sehr ausgeprägt.
Wie hat sich das entwickelt und wie sah die erste Stiftung in Basel aus?
Mitte des 19. Jahrhunderts, genauer gesagt 1844, hat Leonhard Paravicini-Burckhardt seiner Stiftung 200 000 Franken vermacht. Aus den Erträgen des Stiftungskapitals wurden damals «bedürftige junge Handwerker, junge Eheleute aus den niederen Ständen, entlassene Sträflinge und brave Dienstboten» mit jährlichen Prämien unterstützt. Kurz darauf knüpfte Christoph Merian in deutlich grösserem Umfang daran an und festigte mit seiner Christoph Merian Stiftung (CMS) – bis heute eine der wichtigsten Stiftungen in Basel – eine Tradition des Stiftens und Schenkens zugunsten Basels. Diese hält bis heute an.
Was hat sich seitdem bei der CMS getan?
Sieht man sich die ursprünglichen Förderschwerpunkte der CMS an, dann erkennt man, dass wir diesen bis heute treu geblieben sind: Wie bereits 1857 – dem Jahr, in dem Christoph Merian in seinem Testament den Stiftungszweck festlegte – zur «Linderung der Noth» und «Förderung des Wohles des Menschen» – setzen wir uns für dieselben Ziele ein. Konkret sind das heute Projekte und Organisationen in den Bereichen Soziales, Kultur und Natur. Die Erträge unserer Dachstiftung ermöglichen eine jährliche Ausschüttung von drei Millionen Franken zur Unterstützung von Engagements in diesen Bereichen. Die CMS förderte diese 2023 gar mit 12 Millionen. Doch natürlich ist die Zeit heute eine andere als damals und wir passen uns den heutigen Bedürfnissen an. Gesellschaftliche, wirtschaftliche und rechtliche Veränderungen wirken in hohem Masse auch auf Stiftungen ein. So beispielsweise die gesellschaftliche Verantwortung in Bezug auf Nachhaltigkeit. Die Wichtigkeit nimmt klar zu.
Was ist in Bezug auf die Philanthropie heute besonders relevant?
An erster Stelle stand und steht immer der Stiftungszweck. Doch auch die Kosteneffizienz ist beim Führen einer Stiftung ein wichtiger Faktor und nicht zu unterschätzen, denn es sollte ja möglichst viel in die Realisierung des Stiftungszwecks fliessen. Aus diesem Grund existiert auch die Dachstiftung der CMS.
Die Dachstiftung der Christoph Merian Stiftung fördert mit ihren 32 unselbstständigen Stiftungen viele Projekte in Basel und Region. Welche Bedeutung hat die Arbeit mit den Stiftungen für Sie persönlich?
Jede Stiftung erzählt ihre einzigartige Geschichte: es ist inspirierend, Teil davon zu sein und zu sehen, wie Förderanliegen umgesetzt und wie gegebene Umstände dadurch täglich zum Besseren verändert werden.
Was ist das Hauptanliegen der Dachstiftung der CMS?
Die Arbeit der DS-CMS trägt dazu bei, dass Stifterinnen und Stifter ihre Visionen einfacher und kosteneffizienter in die Tat umsetzen können – dies aktiv zu unterstützen sehen wir als unsere Hauptaufgabe.
Abb.: Die farbenprächtigen Biberschwanzziegel aus der Ziegelei Laufen bewahren die Dachunterkonstruktion des Basler Münsters vor Wind und Wetter. Äquivalent verhält es sich mit der Dachstiftung der Christoph Merian Stiftung (DS-CMS). Sie schützt die 32 unselbstständigen Stiftungen unter ihrem Dach. (Bild: Peter Schulthess)
Wie profitieren Stifterinnen und Stifter im Detail von dieser Dachstiftung?
Für Stiftungen mit mittleren und kleineren Stiftungsvermögen ist die selbstständige Verwaltung bedingt durch den hohen administrativen Aufwand oft herausfordernd. Der Anschluss an eine Dachstiftung wie die DS-CMS ist eine Möglichkeit, die Kosten zu reduzieren und von einer professionellen Projektauswahl, - entwicklung und -begleitung zu profitieren. Nach der Überführung einer selbstständigen in eine unselbstständige Stiftung übernimmt die Dachstiftung die Geschäftsführung und Verwaltung der jeweiligen Stiftung und stellt den zweckkonformen Einsatz der Stiftungsmittel sicher. Bis zur eigentlichen Stiftungsgründung sind Beratung und Dienstleistungen der DS-CMS kostenlos. Im Anschluss berechnen wir jeweils eine moderat gehaltene Servicepauschale. Beim Anschluss einer kleineren Verbrauchsstiftung an die Dachstiftung CMS bleibt die Basler Kantonalbank zudem die betreuende Bank der Förderinnen und Förderer, was ebenfalls häufig als Vorteil angesehen wird, da die Kundinnen und Kunden meist ihre Bankbeziehung nicht so gerne zu einer anderen Bank transferieren.
Wann legen Sie Förderinnen und Förderern den Anschluss an die DS-CMS besonders ans Herz?
Dies ist sehr individuell und lässt sich am besten in einer Beratung gemeinsam herausfinden. Grundsätzlich kann man aber sagen: ein Anschluss an eine Dachstiftung ist prüfenswert für Privatpersonen aus der Region, welche sich überlegen, eine Stiftung zu gründen sowie für selbstständige Stiftungen mit weniger als 10 Millionen Franken Stiftungskapital. Idealerweise wählt man eine gut vernetzte Dachstiftung in der Region. Dieses Kriterium erfüllt die DS-CMS durch ihr langjähriges Förder-Know-how in der trinationalen Region Basel in vollem Umfang. Wir freuen uns, alle Details mit Ihnen in einem unverbindlichen Beratungsgespräch zu klären.
4 Fragen an Regula Berger
Stv. CEO und Stv. Vorsitzende der Konzernleitung, Leiterin Bereich Vertrieb kommerzielle Kunden
Frau Berger, was verbindet die Basler Kantonalbank mit Stiftungen in und um Basel?
Was zeichnet die Zusammenarbeit mit der DS-CMS aus?
Wir schätzen die vertrauensvolle und transparente Kommunikation mit der DS-CMS und mit den für die Stiftung Verantwortlichen. Diese fühlen sich durch die langjährige und bewährte Kooperation rundum ideal begleitet. Für uns ist es ein ausserordentlicher Erfolg, wenn wir sehen, dass die Unterstützung der Christoph Merian Kantonalbanken Stiftung unseren Kundinnen und Kunden dabei hilft, ihre Förderziele zu erreichen und echte Veränderungen zu bewirken – ganz im Sinne des jeweiligen Förderzweckes. Das grosse Engagement und die lokale Förderung machen uns stolz, denn auch uns liegen ökologische, soziale und kulturelle Projekte für die Stadt und Region am Herzen. Uns eint somit die gleiche Motivation: Basel und Region etwas Gutes tun – langfristig, nachhaltig und immer mit Leidenschaft für die Sache.