Ein erster Zinsschritt wurde in der Schweiz erst für September erwartet. Doch bereits heute verkündete die Schweizerische Nationalbank eine Erhöhung der Zinsen - in höherem Umfang als gedacht. Aktuelles erfahren Sie jetzt von Anlagechef Dr. Sandro Merino.
Aussichten besser als die heutige Stimmung an den Märkten
Die Schweizer Nationalbank hat heute überraschend eine erste Zinserhöhung um 0.50% verkündet. Überraschend deshalb, weil ein erster Zinsschritt der SNB eigentlich erst für September erwartet wurde. Das Ende der Negativzinsen bis zum Jahresende war aber erwartet, überrascht hat bloss der etwas frühere Zeitpunkt für den ersten Zinsschritt. Auch der heutige Umfang von 0.50% war etwas höher als erwartet.
Dies verunsichert heute die Aktienmärkte weil es dazu beiträgt Spekulationen über die Vehemenz der erwarteten Leitzinserhöhungen zu befeuern.
Es ist aber erwartet, dass Inflation in den USA und in der Eurozone in den kommenden Quartalen deutlich fallen wird. Auch das Handeln der Zentralbanken erwarten wir in graduellem und moderatem Umfang.
Die aktuellen Risiken (Krieg, Covid-19, gestörte Lieferketten), die anhaltend hohen Inflationsraten und die zunehmend restriktivere Geldpolitik der Notenbanken haben die Finanzmärkte in den ersten Monaten des laufenden Jahres belastet. Dies gilt nicht nur für die Aktien, sondern auch für Obligationen, deren Kurse infolge der deutlich gestiegenen Zinsen gesunken sind. Das Minus im breiten Schweizer Obligationenmarkt (gemessen am Swiss Bond Index (SBI)) betrug per 15. Juni fast -11,5 %. Während die US-Notenbank bereits auf einen deutlich restriktiveren Pfad bei der Geldpolitik eingeschwenkt ist (gestern Abend wurde eine weiter Zinserhöhung im Umfang von 75 Basispunkten auf den Weg gebracht), folgt nun auch die Europäische Zentralbank mit einer gewissen Verzögerung. Sie hat das Ende der Anleihen-Käufe beschlossen und für Juli einen ersten Zinsschritt angekündigt. Weitere werden folgen.
Einschätzung der aktuellen Marktsituation und Anlagestrategie:
Trotz aller Schwierigkeiten und Risiken, die aktuell die Finanzmärkte beeinflussen, haben wir im Mai bei den Aktien zugekauft und sind aktuell leicht übergewichtet. Wir halten auch nach den jüngsten geldpolitischen Entscheidungen an dieser Positionierung fest. Folgende Punkte sprechen aus unserer Sicht für die leichte Übergewichtung der Aktien:
- Die Unternehmensergebnisse der US-Unternehmen lagen für das erste Quartal über den Erwartungen
- Die Bewertungen sind nach den Kursrückgängen wieder auf fairen Niveaus und versprechen für die kommenden Jahre durchschnittlich gute Performancezahlen
- In den aktuellen Kursrückgängen ist bereits viel Negatives eingepreist
- Die Konjunkturprognosen wurden für das laufende Jahr zwar deutlich gesenkt und auch für 2023 wird eine schwächere Wirtschaftsentwicklung erwartet, eine Rezession lässt sich aber aus den aktuell vorliegenden Daten und Indikatoren nicht ablesen
- Zudem erachten wir die Chancen als recht gut, dass sich die aktuell sehr hohen Inflationsraten im kommenden Jahr wieder verringern werden.
Heutige Marktentwicklung und Anlagestrategie (Stand ca. 16:00 Uhr, 16.6.2022, Basel Zeit)
Der SMI-Index verliert aktuell etwa 3% und auch der Deutsche DAX-Index liegt etwa 3% im Minus. Die US-Aktienmärkte (S&P 500) verlieren derzeit ebenfalls rund 2.5%. Für Fragen stehen wir gerne zur Verfügung.
Dr. Sandro Merino
Chief Investment Officer und Leiter BKB Asset Management
Erfahren Sie aus erster Hand die Einschätzungen unseres Chief Investment Officers, Dr. Sandro Merino, und überprüfen Sie Ihre Anlagestrategie mit Ihrer Kundenberaterin oder Ihrem Kundenberater.