Schubert und Rossini unter Basels Spätsommerhimmel

#bkb125 – Zeit, danke zu sagen.

Auch Liebhaberinnen und Liebhaber der klassischen Musik kommen am BKB Sommerfest auf ihre Kosten: am 1. September, noch vor dem offiziellen Saisonstart, stellt sich Jan Schultsz, der neue Chefdirigent des Sinfonieorchesters «Collegium Musicum Basel», mit einem exklusiven Repertoire den Baslerinnen und Baslern vor. Wir sprachen mit dem Präsidenten des cmb Hans Martin Tschudi und Jan Schultsz selbst darüber.
Am 10.08.2024 in 125 Jahre BKB von Ekaterina Cámara

Auf einen Blick

  • Am dritten Tag vom BKB Sommerfest – am 1. September 2024 von 11 bis 12 Uhr – spielt das Sinfonieorchester Collegium Musicum Basel (cmb) auf dem Barfüsserplatz.
  • Jan Schultsz tritt hier erstmalig in seiner neuen Funktion als Chefdirigent und künstlerischer Leiter des cmb vor das Publikum.
  • Klassik-Begeisterte dürfen sich auf ein exklusives Repertoire, bestehend aus Werken von Schubert, Rossini und Nepomuk freuen.
  • Der Eintritt ist kostenlos.

Jan Schultsz

Pianist, Dirigent, Professor für Kammermusik und Liedgestaltung an der Musikakademie Basel

Herr Schultsz, am dritten Tag vom BKB Sommerfest zeigen Sie sich erstmalig dem Publikum in Ihrem neuen Amt – noch vor Ihrem offiziellen Start im Stadtcasino. Freuen Sie sich darauf?

Selbstverständlich. Das ist eine Gelegenheit, einmal in einer ganz anderen Umgebung vor das Publikum zu treten. Zudem präsentieren wir mit Jonathan Romana einen sehr talentierten jungen Trompetensolisten.

Verraten Sie uns, was das Collegium Musicum Basel am BKB Sommerfest unter Ihrer Leitung zum Besten geben wird? 

Natürlich. Wir werden den Baslerinnen und Baslern ein speziell für das Jubiläum der BKB einstudiertes Repertoire präsentieren. Es besteht aus der 3. Sinfonie von Franz Schubert, dem Konzert für Trompete und Orchester E-Dur von Johann Nepomuk Hummel und der Ouvertüre zum «Il Barbiere di Seviglia» von Gioachino Rossini.
Das BKB Sommerfest ist eine Gelegenheit, einmal in einer ganz anderen Umgebung vor das Publikum zu treten.
Jan Schultsz, Chefdirigent und künstlerischer Leiter cmb

Man kennt Sie als international renommierten Pianisten und Dirigenten, Professor für Kammermusik und Liedgestaltung an der Musikakademie Basel und als Intendant des Engadin Festivals. Wie kam es zum Entscheid, Chefdirigent und künstlerischer Leiter des cmb zu werden?

Ich übernahm dieses Amt vor rund einem Jahr ad interim von meinem Vorgänger Johannes Schlaefli. Die Arbeit mit dem Orchester hat mir Freude bereitet und so habe ich mich entschieden, mich für diese Chefstelle zu bewerben. Es ist eine grosse Verantwortung, aber ich durfte zehn Jahre das Orchester von Neuchâtel leiten und weiss daher, was diese anspruchsvolle Aufgabe mit sich bringt. Da ich in Basel wohne, freue ich mich umso mehr über dieses neue Kapitel in meinem Leben.

Welche Eigenschaften sollte man mitbringen, um ein Orchester erfolgreich zu leiten? 

Es hilft, wenn man Führungskompetenz besitzt und gleichzeitig Teamplayer sein kann. Um die unterschiedlichen Persönlichkeiten in einem Orchester auf eine gemeinsame «Reise» mitzunehmen, braucht man zudem das nötige Feingefühl und psychologisches Gespür. In einem Orchester haben alle ein gemeinsames Ziel: Jedem Stück eine Energie zu verleihen, und diese auch an das Publikum weiterzugeben. Das kann man als Kollektiv nur schaffen, wenn das Zwischenmenschliche stimmt. Natürlich darf die gute technische Basis dazu nicht fehlen. Ich sage immer, im Grunde ist es ähnlich wie bei einem Fussballspiel: Der Trainer achtet auf das Ganze, auf technisches Geschick, den besonderen «Funken» und die Motivation während dem Spiel und auf das gemeinsame Ziel: den Match- Gewinn. Wir wollen unserem Publikum viel Freude bereiten!

Was inspiriert Sie beim Musizieren?

Das Lesen und Interpretieren der Partituren und der historische Kontext. Ich schöpfe auch grosse Inspiration aus dem Musizieren mit Instrumenten, welche Originale ihrer Zeit sind. Ich habe zum Beispiel drei Flügel: einen aus der Zeit von Franz Schubert von 1824, einen aus Gioachino Rossinis Tagen von 1850 und einen von 1870 – ein Modell, das auch Johannes Brahms zu Lebzeiten besass. Auf zeitgenössischen Instrumenten spielt es sich anders, als auf diesen. Ihr Klang ist nicht derselbe, doch der Charakter der originalen Instrumente ist wichtig für die richtige Interpretation eines Werkes.

Wie entspannen Sie sich nach einem langen Tag?

Ich hatte das grosse Glück, mein Hobby zum Beruf machen zu können. Daher gibt mir die Arbeit viel mehr Kraft als sie mir Energie nimmt. Doch natürlich ist das Dirigieren auch anstrengend – sogar körperlich. Ich erhole mich aber schnell, zum Beispiel bei einem ausgedehnten Spaziergang mit meinen beiden Hunden.

Hans Martin Tschudi, Präsident des cmb über den Auftritt am BKB Sommerfest

Hans Martin Tschudi, Präsident des cmb über den Auftritt am BKB Sommerfest

Herr Tschudi, ein Auftritt des Sinfonieorchesters Collegium Musicum Basel auf dem Barfüsserplatz – hat es das in der Geschichte unserer Stadt schon jemals gegeben?
Es mag sein, dass es das seit der Orchesterentstehung vor 73 Jahren bereits einmal gegeben hat. Allerdings ist mir das bis heute nicht zu Ohren gekommen. Seit ich Präsident des cmb bin, ist es jedenfalls eine Premiere, auf die wir uns sehr freuen.

So gesehen wird es gleich zwei Premieren geben: Am BKB Sommerfest am 1. September tritt Jan Schultsz erstmals in seiner Funktion des neuen Chefdirigenten des cmb vor das Basler Publikum. Wie kommt es zu diesem Wechsel?
Der Vorstand des cmb hat den in Basel wohnhaften Professor an der Musik-Akademie Basel und international bekannten Dirigenten Jan Schultsz im Mai als neuen Chefdirigenten und künstlerischen Leiter gewählt. Er tritt die Nachfolge von Johannes Schlaefli an. Er bringt eine sehr grosse Erfahrung als Orchesterleiter mit und wird im cmb neue Akzente setzen. Wir freuen uns auf eine spannende Zusammenarbeit. Auch danken wir ihm für seine Bereitschaft, bereits am BKB Sommerfest vor das Publikum zu treten – noch vor seinem Eröffnungskonzert der neuen Spielsaison. Sein erster Auftritt in der Saison 24/25 wird am 20. September im Stadtcasino Basel stattfinden; ein Konzert, das den Namen «Winterträume» trägt – mit Werken von Johannes Brahms und Piotr Iljitsch Tchaikovsky.

Das Sinfonieorchester Collegium Musicum Basel hat seinen festen Platz im Basler Musikleben mit dem Abonnement-Zyklus von sechs Konzerten pro Saison im Basler Stadtcasino. Was unterscheidet das cmb von anderen?
Das cmb ist das älteste Berufsorchester in Basel. Es besteht aus 60 Berufsmusikerinnen und Berufsmusikern mit festem Vertrag und ist staatlich unabhängig, erhält also keine staatlichen Subventionen. Firmen und private Sponsoren finanzieren uns und das gesamte Management übt seine Tätigkeiten für das cmb ehrenamtlich aus. Das ist sicher einzigartig. Nicht zuletzt aus diesen Gründen sind wir für die langjährige Unterstützung der Basler Kantonalbank dankbar. Dank dieser konnten wir vieles umsetzen und uns auch der Talent- und Nachwuchsförderung widmen, die uns am Herzen liegt. Die Vorkonzerte, die wir mit der Musikakademie Basel organisieren, sind sehr beliebt. Und wir freuen uns auf die neue Kooperation mit dem renommierten Basler Bach-Chor.

Wie kommt man als Nachwuchstalent dazu, im cmb aufgenommen zu werden?
In jedem Orchester gibt es immer wieder Rücktritte und Veränderungen und so können wir die ideale Zusammensetzung aus erfahrenen und jüngeren Talenten sicherstellen. Dazu werden regelmässig Stellen ausgeschrieben und es gibt ein erprobtes Auswahlverfahren. Uns ist auch klar: Für junge Musikhochschul-Absolventinnen und -absolventen gibt es nichts Schlimmeres, als nicht spielen zu können. Wir haben also auch eine gewisse Verantwortung diesen jungen Menschen gegenüber.

Feiern Sie mit uns am BKB Sommerfest!

Das BKB Sommerfest auf dem Barfüsserplatz findet statt am:

  • Freitag, 30. August 2024 von 17 bis 24 Uhr,
  • Samstag, 31. August 2024 von 10 bis 24 Uhr,
  • Sonntag, 1. September 2024 von 10 bis 16 Uhr.

Wir freuen uns auf Sie. Der Eintritt ist kostenlos.

Ekaterina Cámara

Redaktion

socialmedia@bkb.ch

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