Integrationsarbeit: Herausforderung, aber Herzenssache

#bkb125 – Zeit, danke zu sagen.

Das Kleinbasler Freizeitzentrum Dreirosen mit der Freizeithalle und dem integrierten Jugendzentrum: für viele seit rund 17 Jahren wichtiger Treffpunkt und oft gar eine Art zweites Zuhause. Claudia Gunzenhauser und Marc Moresi leiten die beiden Einrichtungen mit viel Herzblut und Hingabe. Heute sagen wir: danke für das Fördern eines friedlichen und wohlwollenden Miteinanders für alle – unabhängig von Herkunft und finanzieller Situation.
Vor 3 Tagen in 125 Jahre BKB von Ekaterina Cámara

Über Marc & Claudia

  • Marc Moresi (49): Leiter Freizeitzentrum Dreirosen; ehemals Sportlehrer; aufgewachsen in Arlesheim; lebt im Kleinbasel.
  • Claudia Gunzenhauser (38): Leiterin Jugendzentrum Dreirosen und Kleinhüningen; Soziokulturelle Animatorin, aufgewachsen in Sissach; lebt im Kleinbasel.
Ob Trampolin, Kletterpark, Billard oder Rutschbahn – nicht nur damit lassen sich in der Kleinbasler Freizeithalle Dreirosen, geleitet von Marc Moresi, ein freier Nachmittag oder einige freie Stunden auf unterhaltsame Weise kostengünstig verbringen. Auch sind die vielfältigen Bewegungs- und Tanzkurse von Capoeira über Breakdance bis hin zum Kinderturnen eine optimale Möglichkeit für die eigene Freizeitgestaltung für jedes Alter.

Im Jugendzentrum gleich nebendran - auch «Jugi» genannt und von Claudia Gunzenhauser in Co-Leitung geführt - können gleichzeitig Jugendliche von 12-20 Jahren vom breiten In- und Outdoor-Freizeitangebot profitieren. Einzige Voraussetzung: das Respektieren der «Jugiregeln». Zu diesen gehören allem voran gegenseitiger Respekt, Toleranz und Wertschätzung. Gleiches gilt auch für die Freizeit- und Spielhalle Dreirosen.

Ein Freizeitzentrum für alle - egal, woher sie kommen

Besucherinnen und Besucher jeden Alters und aus allen Ecken und Enden der Welt fühlen sich im Freizeitzentrum Dreirosen willkommen. Marc Moresi, Leiter des Freizeitzentrums, ist sicher: «Auch wenn es keine Patentlösungen für ein zu 100 Prozent harmonisches Miteinander gibt und es immer auf den Einzelfall ankommt: Trotz der aktuell aus den Medien bekannten Situation auf dem Dreirosenareal ist unser Zentrum für sehr viele eine Art zweites Zuhause.»
Wenn wir sehen, dass unsere Bemühungen Früchte tragen, dann ist das ein schönes Gefühl. 
Claudia Gunzenhauser, Leiterin Jugendzentrum Dreirosen und Kleinhüningen

Integration – mit dem richtigen Mindset machbar

Doch warum fühlen sich Menschen vom Angebot und der Atmosphäre im Freizeit- und Jugendzentrum angezogen? Und gibt es ein «Geheimrezept» für gelungene Integrationsarbeit? Darauf haben Marc und Claudia schnell eine Antwort: «Das wichtigste ist, dass man Diskriminierung - in welcher Form auch immer - entgegenwirkt, in den Dialog miteinander tritt und Verständnis für die Situation des Einzelnen aufbringt.», so Marc.

«Sich in die Lage des Gegenübers hineinversetzen und aufeinander zugehen ist wichtig. Also einfach menschlich bleiben – egal, was passiert.», fügt Claudia an. «Wenn wir sehen, dass unsere Bemühungen Früchte tragen, dann ist das ein schönes Gefühl. Beispielsweise war es für mich bewegend zu sehen, wie viel Spass unsere Jugendlichen beim gemeinsamen Produzieren von Musik haben können. Oder wenn sie plötzlich völlig unerwartet und aus der Situation heraus beginnen, alle zusammen den kurdischen Kreistanz zu tanzen. Sprachliche und kulturelle Grenzen verschwinden, wenn Menschen einander offen begegnen.»

Sprachliche und kulturelle Grenzen verschwinden, wenn Menschen einander offen begegnen.
Claudia Gunzenhauser, Leiterin Jugendzentrum Dreirosen und Kleinhüningen

Zurück in geregelte Bahnen

Gleichzeitig gehen mit dem Erwachsenwerden immer auch viele Probleme einher, so Marc. «Ein Beispiel: Nicht alle jungen Erwachsenen finden heute in Basel problemlos eine Lehrstelle oder einen Job. Es kommt vor, dass die Betroffenen in eine Art «Teufelskreis» aus Absagen von Arbeitgebern und Isolation gelangen. Am Ende sind sie gar nicht mehr motiviert genug ist, früh morgens aufzustehen und die Stellensuche fortzusetzen. So geht es sehr vielen. Schliesslich melden sich dann aus der Not heraus bei der Sozialhilfe Basel-Stadt an.»

Beliebtes Beschäftigungsprogramm und Unterstützung bei der Wohnungssuche

Für solche Fälle, so Marc, hat das Freizeitzentrum Dreirosen ein attraktives und beliebtes Beschäftigungsprogramm etabliert: «Junge Menschen zwischen 18 und 25 können bei uns für eine Dauer zwischen drei und zwölf Monaten diversen Tätigkeiten nachgehen, um sich wieder an einen geregelten Tagesrhythmus zu gewöhnen. Sie unterstützen uns während dieser Zeit bei der Arbeit mit unseren Gästen, beim Kochen, bei Reinigungsarbeiten, Reparaturen, beim Beseitigen von Abfall und bei vielem mehr. Wir erleben, dass dies mit der Zeit etwas bei ihnen auslöst.» Er fügt an: «Auch die Wohnsituation der Betroffenen ist häufig schwierig: Viele wohnen noch bei den Eltern und wünschen sich eine eigene Wohnung. Aber sie können sie sich entweder nicht leisten, oder wissen nicht, wie man danach sucht. Bei der Suche greifen wir ihnen wenn nötig gerne unter die Arme.»

Natürlich kann die Integrationsarbeit herausfordernd sein. Aber sie ist unsere absolute Herzenssache.
Marc Moresi, Leiter Freizeitzentrum Dreirosen

«Die Zusammenarbeit mit dem Kanton ist sehr effektiv.»

Leicht ist die Arbeit von Claudia und Marc nicht – Höhen und Tiefen gehören für die beiden dazu. Doch sie sind sich einig: «Natürlich kann die Integrationsarbeit herausfordernd sein. Aber sie ist unsere absolute Herzenssache.»

Für die Zukunft sind sie zuversichtlich: «Die Zusammenarbeit mit dem Kanton ist sehr effektiv. Wir hoffen, dass wir auch weiterhin so gut unterstützt werden und unsere Kooperation auch künftig so gut klappt wie heute. Vor allem auch, weil es um die Bedürfnisse unserer Zielgruppen geht.» Claudia fügt an: «Aktuell haben wir Probleme bei der Suche nach neuen Räumlichkeiten für ein weiteres Kleinbasler Jugendzentrum «Chillout» in Kleinhüningen. Für die Jugendlichen wäre es sehr schlimm, wenn dieser Standort wegfällt. Wir hoffen sehr, dass wir auch hier über kurz oder lang mit Unterstützung rechnen können.»

Die Basler Kantonalbank bedankt sich für das Engagement des Freizeit- und Jugendzentrums mit einer Spende von 5000 Franken. Claudia, Marc und allen, die wertvolle Integrationsarbeit in unserer Stadt leisten, sagen wir: danke für eure Hingabe beim Gestalten eines harmonischen Miteinanders in Basel.

Das sagen Besucherinnen, Besucher und Organisierende

Daruin Mercedes, 30 

Ehemaliger Jugendzentrum-Besucher, Gründer Verein Dreirosenbrücke

«Ich konnte im Jugendzentrum Dreirosen meine Persönlichkeit entfalten und bin begleitet und geleitet worden zu dem, der ich heute bin. Das «Jugi» hat mein Leben im positiven Sinn geprägt und mir geholfen, mein Leben sinnvoll zu gestalten.»

Jasmin Moser, 15

Besucherin Jugendzentrum Dreirosen

«Im «Jugi» Dreirosen hatte ich schon sehr viel Spass und konnte viele neue Kontakte aufbauen.»

Joshua Onserio 

Langjähriger Organisator von kulturellen Anlässen für den Verein «Kenya Swiss United», Dreirosen-Freizeithalle Basel

«Ich kenne Marc schon seit fast 14 Jahren. In dieser Zeit wurde er für mich fast schon zu einem Familienmitglied. Ich vertraue ihm, er vertraut mir. Und er sind immer da, wenn man ihn braucht. Ganz am Anfang war ich auf der Suche nach einem tollen Veranstaltungsort für unsere Events. In der Dreirosen-Freizeithalle und im Jugendzentrum habe ich diesen gefunden. Marc kommt auch oft zu unseren Anlässen, was uns natürlich sehr freut.»

Gaby Burgunder

Langjährige Kursanbieterin «Bewegter Lebensstart» zur Frühförderung von Beweglichkeit bei Ein- bis Zweijährigen, Dreirosen-Freizeithalle Basel

«Ich führe in der Dreirosen-Freizeithalle seit vielen Jahren Kurse in Kinderphysiotherapie durch. Dort habe ich ganz viele tolle Möglichkeiten für ein Training auf weichem Schaumstoff-Boden. Marc habe ich hier kennengelernt. Bei ihm fühlt man sich einfach immer willkommen: er ist wahnsinnig grosszügig, zuvorkommend und hat ein riesiges Herz für Kinder, Jugendliche und für ihre Eltern.»

Pascal Kaufmann 

Präsident BC Bären Kleinbasel; Langjähriger Partner bei der Organisation des «Bären Camp»

«Marc ist ein absoluter Macher und extrem engagiert für die Jugendlichen beim Dreirosen. Wenn wir das Bären Camp – ein Basketballcamp für 7-14-Jährige – in der Dreirosenhalle organisieren, können wir immer auf Marc und sein Team zählen. Auch seine beiden Söhne lernten bei den «Bären» Basketball spielen. Die Halle sorgt während dem Camp für wunderbare Verpflegung für alle und bietet auch sonst regelmässig abwechslungsreiche Aktivitäten an. Es ist ein wichtiger Treffpunkt an dem Kinder, Jugendliche und Erwachsene ihre Freizeit in geschütztem Rahmen verbringen können. Also eine echte Bereicherung für das Quartier.»

Ekaterina Cámara

Redaktion

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