Auf dem Barfi rockt's bald tierisch

Fast (lacht). Ein Jäger, der nicht jagt. Eher Verschreckjäger... Wir töten die Tiere im Wald ja nicht, wir verschrecken Sie höchstens ab und zu mit unserer Musik. Aber eigentlich mögen sie es ganz gerne, wenn wir spielen. Ursprünglich bin ich aber Naturpädagoge und Waldkindergärtner.

Klar. Heute macht praktisch jeder Regelkindergarten regelmässige Waldtage. Als ich vor 20 Jahren aber als Naturpädagoge noch den ersten Waldkindergarten in der Schweiz mitgegründet habe, war das einzigartig. Naturpädagogik impliziert, dass die Kinder ihre Bildungsziele über die Natur und verschiedenes Material aus dem Wald vor ihrer Haustür erreichen. Als erstes geht es dabei darum, dass die Kinder Berührungsängste ablegen, also Ekel, Unverbundenheit, usw. Auch dass sie Wolf und Fuchs nicht scheuen und insgesamt eine positive Beziehung zum Wald aufbauen. Das finde ich bis heute wichtig. Vor allem in unserer Zeit von Smartphones und Tablets, die ja im Grunde viel weniger spannend sind, als der Wald. Diese Tatsache aufzuzeigen ist, beziehungsweise war meine Aufgabe als Naturpädagoge. In letzter Zeit bin ich aber eher Musikkapellmeister und Waldcoach. 

Meine Truppe ist überschaubar: sie besteht aus mir, Bärechrüseler, Tombär dem Panda, Wisel und Supertreffer. Ein super Team, würde ich sagen. 

In einer Jagdhütte am Buschwindrösliweg im Jägerwald. 

Ganz viele aufregende Dinge. Bärechrüseler spielt Bass und singt Jägerchöre. Er ist der mutigste von uns und berühmt dafür, dass er im Frühjahr die Bären auskitzelt. Aus dem Fell, das ihm dabei unter den Fingernägeln hängenbleibt, hat er sich eine Bärenmütze gemacht. Tombär ist ein Pandabär-Fan, der jahrelang in China mit Pandas in freier Wildbahn gelebt hat. Seit dieser Zeit hat er auch ein Pandabär-Kostüm. In seinem Herzen wäre er wirklich gern ein Panda, aber naja... Dann wäre da noch Wisel: Der spielt Banjo, Mandoline und Dobro-Gitarre und ist wendig und schnell. Supertreffer darf natürlich auch nicht fehlen. Der ist unser Schlagzeuger und Sohn vom Oberjägermeister Brünzli. Er ist zum Leidwesen seines Vaters ein unglaublich schlechter Schütze und würde laut Brünzli einen Elefanten im Tiefschlaf verfehlen. Weil er auf allen möglichen Gegenständen herumtrommelt, hört er mittlerweile leider schlecht und hat allgemein Mühe mit der Sprache. Er verwendet mit Vorliebe das Wort «Äh» in all seinen Bedeutungen.

Der Tofuchs kommt aus Zürich, spricht darum sehr viel Englisch und ist Veganer. Tofu zählt zu seinen Lieblingsspeisen. Dann haben wir noch das Seichhörnli: das macht viel Seich, ist aber insgesamt sehr clever. Dachs Adalbert wohnt in einer Höhle und hat nicht gern lange Diskussionen. Er ist heimlich in das Seichhörnli verliebt. Oberjägermeister Brünzli ist der Präsident der Schweizerischen Jagdgesellschaft und der Chef von allen Berufsjägern der Schweiz. Und das schon seit 1997. Er ist überpünktlich, zackig und recht humorlos - einfach bünzlig. Er ist immer für ein Schnäppsli zu haben und trägt viel zu enge Hosen. Jedenfalls ist er sehr glücklich, dass sein schwieriger Sohn Supertreffer bei der Jagdkapelle Freunde gefunden hat. Deshalb ist er dieser glücklicherweise gut gesinnt. 

Und ob sie das hat! Wir spielen unser diesjähriges Programm und neben unseren Hits wie «Kaktus» auch ur-ur-ur-älteste Lieder wie «Dachs Adalbert». Das kennen selbst noch die Kinder, die vor 20 Jahren die ersten Verschreckjäger-Konzerte besucht haben und heute bereits selbst Kinder haben. Und das beste: wenn wir es schaffen, spielen wir noch etwas, das wir schon extrem lange nicht mehr gespielt haben. Man wird es erkennen... Das was am schlechtesten klingt – das ist es dann!

Sie zieht sich zurück in ihre Jägerhütte. Bis sie dann wieder im November und Dezember nach Basel kommt: ins «Scala» und ins «Theater Arlecchino». Ich würde mich beeilen, denn die Konzerte sind immer schnell ausverkauft. Da das aber noch eine Weile hin ist, kann man sich die Zeit zwei Mal im Monat mit dem Hören vom Jagdkapellen-Podcast «Radio Waldrand» vertreiben. Da diskutieren die Waldtiere spannende Themen. Beispielsweise ob es den Samichlaus wirklich gibt oder wieso Mami und Papi eigentlich arbeiten gehen müssen. Also die wirklich wichtigen Themen im Leben...