Fast 50 Jahre auf dem Buckel
Das siebenstöckige Gebäude Brunngässlein mit über 3000 m2 Bürofläche wurde in den 70er-Jahren gebaut, in einer Phase der Hochkonjunktur. Klimapolitik und Klimabewusstsein waren zu dieser Zeit kaum ein Thema, Energie wurde in rauen Mengen verbraucht und die Autos waren noch enorme Spritfresser. Entsprechend dieser Verbrauchsmentalität wurde auch gebaut. Es ist daher kein Wunder, dass die Gebäudefassade am Brunngässlein ohne jegliche energetische Berücksichtigung konstruiert wurde – mit der Folge, dass sich eine zeitgemässe Dämmung als undurchführbar erwies. Deshalb wurden nur die Grundtragkonstruktion aus Beton und der Anschluss an das Fernwärmenetz erhalten. Wieso das Fernwärmenetz? Nun, dieses weist einen sehr klimafreundlichen Energieträgermix auf, den die BKB aber zusätzlich mit Zertifikaten aufwertet, sodass die bezogene Fernwärme als klimaneutral gilt.Einsparpotenzial von über 50 %
Am Brunngässlein geht es also um eine Komplettsanierung der Gebäudehülle inklusive einer Verringerung der mechanischen Luftmenge. Eines ist jetzt schon klar: Die Arbeiten werden sich lohnen. Im kommenden Winter wird der Heizenergiebedarf um ganze 55 % niedriger sein. Und im Sommer sinkt der Kühlenergiebedarf um 25 %. Erzeugt wird die Kälte übrigens im Hauptgebäude der BKB an der Aeschenvorstadt, wo die Kältemaschine als Teil der Sanierungsmassnahmen erneuert wird. Das energetische Konzept für das BKB-Gebäuds umfasst auch die Sanierung der Lüftungsanlagen, eine Optimierung der Beleuchtung durch den Einsatz neuester LED-Technologie sowie die Installation einer 30kWp-Photovoltaik-Anlage auf dem Gebäude-Dach.
Voraussichtlich ergeben sich am Brunngässlein folgende Ressourceneinsparung pro Jahr:
- Heizungsanlage (Fernwärme): 120'000 kWh/a (55 % des bisherigen Verbrauchs)
- Kälteanlage: 9'000 kWh/a (25 % des bisherigen Verbrauchs)
- Lüftungsanlagen: 20'000 kWh/a (45 % des bisherigen Verbrauchs)
- Beleuchtungsanlagen: 43'000 kWh/a (59 % des bisherigen Verbrauchs)
- Photovoltaik-Anlage: 25'830 kWh/a (90 % Eigenverbrauchsrate)
Bisherige Gebäudesanierungen
Das Hauptgebäude an der Aeschenvorstadt 41 hat die BKB bereits im Jahr 2012 saniert. Es handelt sich dabei um die erste Massnahme dieser Art. Eine weitere folgte noch im selben Jahr, als die BKB als Mieterin in moderne Räumlichkeiten im Südpark eingezogen ist. Die dortigen Büros wurden mit speziell optimierter Gebäudetechnik ausgestattet. Nach der Sanierung am Brunngässlein sind bereits weitere Massnahmen geplant. In den nächsten drei Jahren ist die Sanierung der Gebäudehülle und eine energetische Optimierung mit einer PV-Anlage auf dem Dach des vierten (und letzten) Verwaltungsgebäudestandorts an der Dufourstrasse 38 geplant.
Unser Ziel ist es, bis 2023 alle Bürostandorte so zu sanieren, dass sie energetisch vorbildlich und auf dem aktuellen Stand der Technik sind. Danach werden selbstverständlich bei Bedarf weitere Optimierungen stattfinden. Wir sind auf einem sehr guten Weg.
Energetisch bauen – fundamental wichtig für das Klima
Gebäude verursachen etwa 1/4 der Treibhausgas-Emissionen in der Schweiz und liegen mit ca. 40 % beim Gesamtenergieverbrauch unseres Landes auf einem sehr hohen Niveau. Das liegt vor allem daran, dass die meisten aller Wohngebäude errichtet wurden, bevor es Vorschriften zur Energieeinsparung gab. Solche Einsparungen bieten ein enormes Potenzial, um die heutigen Klimaschutzziele zu verfolgen und den Klimawandel zu stoppen.Gebäude unter der energetischen Lupe
Viele Gebäude weisen zu wenig Wärmeschutz bei Aussenwänden, Dach- und Deckenflächen sowie Fenstern auf. Auch bei der Heiztechnik gibt es jede Menge Verbesserungsmöglichkeiten, denn oft verpufft die Wärme im Heizungskeller und im Schornstein. Auch die Rohre in Gebäuden sind oft nicht richtig oder überhaupt nicht gedämmt. Kurzum: Im Gebäudesektor schlummert viel Potenzial, um klimaschädliches CO2 einzusparen.
Gebäude- und Wohnungseigentümer sind also gut beraten, ihr Gebäude energetisch einmal unter die Lupe nehmen zu lassen und entsprechend zu sanieren. Damit leisten sie nicht nur einen aktiven Beitrag zum Kilmaschutz sondern "schützen" auch ihr eigenes Portemonnaie, denn die Heiz- und Energiekosten sinken nach einer energetischen Sanierung deutlich.