Was bedeutet Stärkenorientierung? Und was machen wir bei der BKB im Sinne einer stärkenorientierten Kultur?
Judith: Die eigenen Stärken zu stärken, anstatt auf die Schwächen zu konzentrieren, hat einen positiven Einfluss darauf, wie wir uns selbst wahrnehmen und somit auch auf die Wirkung unserer Arbeit. Es ist hilfreich, die eigenen Stärken zu kennen, zu schärfen und gewinnbringend einzusetzen. So arbeiten wir nicht nur besser, sondern es macht uns auch sehr viel mehr Spass.
Bei der BKB setzen wir bei den Themen Entwicklung, Kultur und Führung immer mehr auf Stärkenorientierung. Zum Beispiel im Entwicklungsdialog, den jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter ein Mal im Jahr mit der Führungsperson führt. Da geht es ganz konkret um Ziele und persönliche Stärken und wie man diese über Entwicklungsmassnahmen ausbauen kann. Auch das konzernweite Mentoring-Programm ist eine gute und wirkungsvolle Sache, denn hier lernen unsere Nachwuchstalente von erfahrenen Führungskräften, wie eine erfolgreiche Laufbahn gelingen kann. In unserer Veranstaltungsreihe Expedition Diversity trainieren wir Mitarbeitende darin, Stärken zu nutzen und fördern Eigenschaften wie Mut und Empathie.
Was hat eine stärkenorientierte Kultur mit Diversität zu tun?
Warum ist ein höherer Grad an Diversität für uns so wichtig?
Judith: Diversity führt zu verschiedenen Perspektiven und breiterem Wissen. Das vereinfacht den Umgang mit Komplexität, steigert die Innovationskraft und verbessert so die Leistung von Unternehmen. Insbesondere auf Führungsebene möchten wir weg von homogenen Erfahrungen und Hintergründen bei den Mitarbeitenden und Diversität aktiv fördern.
Ein weiterer Vorteil ist, dass diverse Teams über unterschiedliche Netzwerke verfügen, die unserem Konzern einen breiteren Zugang zu neuen Ressourcen, Ideen und Möglichkeiten eröffnen. Tatsache ist auch, dass Unternehmen, die das Prinzip der Vielfalt in der Belegschaft umsetzen, als Arbeitgeber generell attraktiver dastehen und, ebenfalls sehr wichtig, Kundenwünsche besser identifizieren können.
Was haben wir bislang schon erreicht – Stichwort Lohn, Arbeitsmodelle etc.?
Der tiefe Frauenanteil in Führungspositionen ist immer noch ein Thema. Und dafür gibt es oft schwer zu überwindende Ursachen, z. B. Teilzeitpensen wegen Kindererziehung, homogene Strukturen, Kulturfragen. Wie wollen wir dem entgegenwirken?
Der Konzern hat in puncto Diversity konkrete Ziele. Welche sind das und wie wollen wir sie erreichen?
Judith, als Leiterin Entwicklung hast du ja eine Frauensicht auf das ganze Thema. Wo siehst du eventuelle Schwachpunkte, wo Wegweisendes?
Warum die Stärken stärken, anstatt die Schwächen zu kompensieren?
Um diese Frage ging es in unserem letzten Anlass aus der Reihe Expedition Diversity. Nic Kleiber, Wirtschaftspsychologin und Coachin, hat dazu wertvolle Inputs.
Positive Psychologie beschäftigt sich seit mehr als 20 Jahren mit der wissenschaftlichen Beschreibung von Glücksempfinden, Charakterstärken und dem guten Leben. Der Wunsch nach einem gelungenen Leben hängt stark damit zusammen, ob man in Beruf und Familie das tun kann, was man besonders gut und gerne tut und folglich als persönliche Stärke ansehen kann. Im Bereich des Selbstmanagements sind das Erkennen und das Kennen der eigenen Stärken eine wirkungsvolle Basis. Will man ein starkes, erfolgreiches und erfülltes Leben führen, sollte man seine Talente kennen, diese verstehen und beschreiben können − und diese zu Stärken ausbauen. Doch was ist der Unterschied zwischen «Talenten» und «Stärken»?
Drei Aspekte ergeben die Stärken:
- Talente: Die natürliche Begabung, die sich in nachhaltigen Denk-, Gefühls- oder Verhaltensmustern ausdrückt.
- Wissen: Was sich fachlich und durch Erfahrung aufgrund von Tatsachen und Lektionen aneignet wird.
- Können und Fertigkeiten: Die Schritte, die in einer gewissen Reihenfolge getätigt werden, um das gesammelte Wissen strukturiert anzuwenden. Man könnte es auch Erfahrung nennen.